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⚔️ Komturei Moritzbrunn (Deutschland)

Moritzbrunn (früher Moosbrunn, umbenannt im 16. Jahrhundert zu Ehren des Eichstätter Bischofs Moritz von Hutten) ist heute ist ein Gutshof südlich der Bischofsstadt Eichstätt gelegen und der Gemeinde Adelschlag
im Bundesland Bayern zugehörig.

Erstmals wird der Gutshof unter dem Eichstätter Bischof Egelolf 1182 genannt, jedoch noch nicht als Besitz des Templerordens, sondern Eigentum des Adelsgeschlechts der Mosprunner. Die Tempelbrüder ‚von Mosbrunnen‘ tauchen als Urkundende erstmalig in einem Schriftstück vom 07.12.1289 auf, mit dem Wildgraf Friedrich, Provinzmeister von Deutschland und Slavien, in Gegenwart des Vizepräzeptors Dietrich von Morsbach einen Hof und eine halbe Hufe in Altenstadt bei Schongau, einen in Diethilrieth (Dietelried) samt dem Patronatsrecht über die dortige Kirche, zwei Höfe in Warenberg, zwei in Brugge (Burggen), zwei in Chuzenchoven, drei in Ellenchoven (Elligkofen bei Landsberg) für 225 Pfund Augsburger Heller an das Prämonstratenserkloster in Steingaden verkauft. Ausdrücklich ist vermerkt, dass dieser Verkauf mit Zustimmung der „Brüder von Mosbrunnen“ geschah (Original: München BayHSta; Regest: Monumenta Boica VI. S. 548 Nr. 65).
Damit kommt ganz klar zum Ausdruck, dass zu diesem Zeitpunkt bereits eine Templerniederlassung mit eigenen Dependancen hier bestanden hat. Dieses Ordenshaus war möglicherweise unter den ältesten Niederlassungen in Deutschland. Zu Moosbrunn gehörte ebenfalls ein Gut namens Tempelhof (Tempelberge), und da dieses bereits 1214 im Urbar der Reichsmarschälle von Pappenheim als „Besitz der Templer von Moosbrunn“ auftaucht, muss die Niederlassung zu dieser Zeit schon existiert haben. Auch im nahen Eichstätt selbst hatte die Komturei einen kleinen Hof, befindlich in der Nähe der heutigen Heilig-Geist-Kirche. Baumann (1883) erwähnt in seiner „Geschichte des Allgäus“ eine in dem Jahr 1251 stattgefundene Teilung von Gütern in Dietelried zwischen den Templern in Moosbrunn und dem Kloster Füssen. Weiterhin führt er unter dem gleichen Jahr an, dass die Templer ihre Kirche in Dietelried vom Kloster Füssen durch einen Teilungsvertrag erhalten und ihrem Haus in Mosbrunnen überwiesen haben. In Meilenhofen besaß die Komturei eine Mühle, die vermutlich im Jahre 1311 an Adelheid von Wellheim, Gemahlin eines Moosbrunner Templers und selbst dem Orden affiliiert, zurück übertragen wurde.

Die Beziehungen der Templer von Moosbrunn zu ihren geistlichen und weltlichen Nachbarn waren generell friedlich, doch gab es auch Ausnahmen. Eine am 06.10.1295 ausgestellte Urkunde berichtet, dass die Brüder Ulrich und Otto von Stein den Templern von Moosbrunn Schaden zugefügt hatten, wofür jetzt mit der Übereignung eines Hofes im nahen Teising Ersatz geleistet wurde.

Auch die Besitzungen der Templer Mosbrunnens waren, soweit sie nicht von ihnen selbst schon vorher unter der Form von Scheinverkäufen oder Zurückgabe an ehemalige Wohltäter in Sicherheit gebracht waren, gemäß der Verfügung des Papstes an die Johanniter übergegangen.
Aber bereits am 20.03.1318 wurde dem Johanniterkomtur Albert von Katzenstein von seinen Ordensoberen der Auftrag erteilt, Moosbrunnen selbst und die noch dazu gehörigen Besitzungen zu veräußern. Am 10.04.1318 (fälschlicher Weise oft unter dem Datum 13.04.1318 genannt) verkaufte Albert von Katzenstein unter Zuziehung der zwei ihm beigegebenen Ordensmitglieder Besitzungen in Hesenlohe (Hessellohe) und Leisacker (Laisacker) an die Pfründen bei St. Willibald in Eichstätt. (Popp S. 246 – 248, Heidingsfelder Regest 1487; MB IV Nr. 184).

Am 14.06.1322 schließlich verkauft der Johanniter-Vizemeister und Komtur des Ordenshauses zu Würzburg, Johannes von Grumbach, die Komturei Moritzbrunn an den Bischof Marquard von Eichstätt für 1200 Pfund Heller (AstA München , Hochstift Eichstätt, U von 1322 VI/14). Als Grund für den Verkauf erklären die Johanniter in den zugehörigen Urkunden, daß die Komturei nur mäßig Gewinn abwerfe und überdies in zu großer Entfernung zu übrigen Besitzungen läge. Mit dem Erlös sollen Ordensbesitzungen in Franken restauriert und unterstützt werden. Der Besitz in der Stadt Eichstätt selbst ging an das dortige Heilig-Geist-Spital über.

Der Gutshof der Templer ist heute im Privatbesitz und wird zum Teil als landwirtschaftlicher Betrieb geführt. Die unter der Ägide der Templer um 1300 errichtete Kirche von Moritzbrunn steht unter Marienpatrozinium. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut, so dass von der ursprünglichen Bausubstanz kaum noch etwas erhalten ist. Original ist zum Beispiel noch die Sakramentsnische im frühgotischen Stil. Das zugehörige Gut „Tempelhof“ wurde 1999 abgerissen.

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