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⚔️ Komturei Süpplingenburg (Deutschland)

Süpplingenburg ist heute ein Dorf im Landkreis Helmstedt, Bundesland Niedersachsen. Auf Grund seiner Lage an der sogenannten „Salzstraße“, hatte Süpplingenburg eine bedeutende strategische und wirtschaftliche Stellung inne.

Möglicherweise handelt es sich um eine der ältesten Niederlassungen der Templer in deutschem Raum, denn bereits Lothar III. soll im Jahr 1130 die grundlegende Schenkung getätigt haben. Urkundlich belegt ist allerdings erst eine weitere Donation im Jahre 1173. Süpplingenburg entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem der bedeutendsten Ordenshäuser. Die Ursache dafür lag unter anderem darin, dass verschiedene Mitglieder der herzoglich braunschweigischen Familie dem Templerorden beitraten und somit den Orden besonders bedachten. Nachweislich tätigte Herzog Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen, dessen Großvater Lothar von Süpplingenburg war, nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Land 1173 mehrere Schenkungen (Chron. Riddagshus. ap. Pistor. III. 347). Als Dank für die Unterstützung des Ordens auf seiner Heilig-Land-Fahrt 1172 kaufte er unter anderem Waffen und schenkte 1.000 Mark in Silber an die Templer. Die Erträge daraus sollten zur Unterhaltung von Knappen für den Kampf gegen die Ungläubigen dienen. Teil der Schenkungen Heinrichs d. Löwen war auch der durch Lothar III. 1130 gegründete St. Johannes-Kollegiatstift und die Burg Süpplingenburg selbst, sowie die St. Matthäus-Kirche in Braunschweig. Im Jahr 1173 wurde das Stift so in die Templerniederlassung „S. Mariae in Süpplingenburg“ umgewandelt. Im Jahr 1300 bedachte die Adelsfamilie derer von Wenden die Templer von Süpplingenburg mit Gütern in Hohenzüplingen.

Noch 1245 ist Süpplingenburg aber kein Ordenshaus mit der rechtlichen Stellung einer Komturei: Eine Urkunde kennt einen gewissen Friedrich Graf von Kirchberg nur als provisor
domus Supplingeburch. Auch eine Urkunde vom 17.03.1272, die in der Komturei Halberstadt ausgefertigt wurde, nennt den Vorsteher des Hauses Süpplingenburg lediglich provisor
(Quelle: Schmidt, Gustav „Urkundenbuch der Stadt Halberstadt“ Bd. I, Teil I Seite 117 Nr. 136). In einem weiteren Dokument vom 30.06.1288, in dem Friedrich Wildgraf,
Provinzmeister in Deutschland und Slavien, eine jährliche Lieferung der Dorfbewohner von Brozitz an das Templerhaus in Klein Öls festlegt, wird unter den Zeugen auch ein Frater Albertus dictus de Suppelingheborch genannt. Im Amt des Provinzmeisters folgte Friedrich von Alvensleben, der in einer Urkunde vom 09.04.1301 auch als Komtur
von Süpplingenburg genannt wird – möglicherweise war die Komturei also vakant gelassen worden, damit deren Einkünfte der Camera des Provinzmeisters direkt zufielen. Ähnliche Fälle sind in der gleichen Zeitperiode aus Aragon überliefert. Damit war Süpplingenburg Haupthaus der deutschen Ordensprovinz, bis Friedrich von Alvensleben nach Zielenzig übersiedelte. Alvensleben wurde als Komtur von Süpplingenburg von Herzog Otto von Braunschweig abgelöst, der in dieser Eigenschaft 1304 urkundete.

Zum Zeitpunkt der Aufhebung des Templerordens im Jahr 1312 unterstand die Komturei noch immer Herzog Otto von Braunschweig. Er war das letzte Hausoberhaupt von Süpplingenburg und ist bis 1328 urkundlich nachweisbar.

Der Wirtschaftshof der Komturei umfasste ca. 20 Hufen Land. Weiterhin zugehörig waren in der Altstadt die Kirche „St. Johannes der Täufer und der Evangelist“. Aus dem Degedingsbuch (Stadtbuch) der Altstadt (I, S. 74 und 150) ist zu erfahren, dass die zwischen der Dammbrücke, der langen Brücke und dem Lauenturm gelegenen Häuser im Kattreppeln, Hutfiltern und auf dem westlichen Teil des Dammes zum Pfarrbezirk der Kirche gehörten. Sie waren gegenüber der Kirche zu Zinszahlungen verpflichtet. Auch das Terrain hinter dem Johannishof bis an die Südmühle war Eigentum des Templerordens. Die Südmühle hat noch bis 1312 einen Zins an die Templer gezahlt und wurde 1328 an Johann von Ilsede verkauft. Noch im Jahr 1301 verkaufte Herzog Albrecht von Braunschweig den Tempelherren seinen Gerichtsbann und sonstige Rechte zu Süpplingenburg. Die Johanniter übernahmen diese Rechte nach der Aufhebung des Ordens und hielten sie bis in das Jahr 1807.

Allerdings konnten die Johanniter nicht sofort nach der päpstlichen Verfügung den ehemaligen Templerbesitz von Süpplingenburg übernehmen. Herzog Otto von Braunschweig bewog nämlich den regierenden Herzog Magnus, den Sohn seines Bruders, die Süpplingenburg und den Hof in Braunschweig zu besetzten, um somit seine Ansprüche zu schützen. Die Johanniter hingegen brachten durch Gebhard von Bortfelde, Komtur zu Braunschweig und Vertreter des Meisters Paul von Mutina Verhandlungen mit dem Herzog Magnus auf den Weg. Diese Verhandlungen endeten in einem Vergleich, in dem Herzog Otto von Braunschweig die Einkünfte von Süpplingenburg und den Hof zu Braunschweig als Wohnsitz auf Lebzeit erhält. Um diesen Vergleich kümmerte sich Herzog Magnus nach dem Tod von Herzog Otto recht wenig. Er behielt vorerst die Burg, verpfändete sie aber schließlich an seinen Vetter Herzog Wilhelm zu Lüneburg. Dieser händigte sie dem Johanniterorden gegen eine Entschädigung von 500 Mark Silber Braunschweiger Währung aus. Dies wurde für Herzog Magnus zum Anlass, am 28.12.1357 gegen eine Summe von 400 Mark Braunschweiger Silber nicht nur seine Zustimmung zu geben, sondern den Templerhof in Braunschweig ebenfalls zu übergeben.

Die Konventsgebäude inklusive der Johannes-Kirche, dem ehemaligen Kollegiatsstift verblieben bis 1820 im Besitz des Johanniterordens. Bauliche Veränderungen, Restaurierungsmaßnahmen sowie Renovierungen waren im Laufe der Jahrhunderte mehrfach notwendig. Heute wird das Gebäude als Gemeindekirche genutzt.

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