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⚔️ Wer war Moshe Feldkrais?

Ein paar Handgriffe, einige Anweisungen – und plötzlich verändern
Bewegungen sogar Gedanken, Gefühle, Verspannungen
körperlicher und seelischer Art: Das ist die Feldenkrais-Methode.
Immer mehr Heiler wenden sie an. Doch kaum jemand unter
ihren Patienten weiß, daß der Mann, der dahintersteckt, ein Physiker
und Verhaltensforscher von Weltruf war. Geboren 1904 in
Rußland, hatte Moshe Feldenkrais an der Erforschung der Kernenergie
in Frankreich mitgearbeitet. Dann leitete er Forschungsinstitute
in England und in Israel, und er lehrte in vielen Ländern:
Schließlich holte ihn Israel als Regierungsberater. Angeregt
durch eine Verletzung des eigenen Knies, beschäftigte sich der
Physiker mit Bewegungsabläufen des menschlichen Körpers.
Daraus wurde eine anerkannte Heilmethode, über die Feldenkrais
sagt: »Bewegungen oder fehlende Bewegung zeigt den Zustand
des Nervensystems an, seine ererbte Ausstattung und das
Ausmaß seiner Entwicklung.« Und Fehler in der Muskelspannung
will Feldenkrais durch seine Übungen ausgleichen und ändern:
»Die Behandlungen werden so behutsam und angenehm
wie möglich durchgeführt, ohne Anstrengung und Schmerzen.
Das Hauptanliegen besteht nicht darin, bereits bekannte Dinge
einzuüben, sondern unbekannte Reaktionen zu entdecken und
dadurch eine bessere, angemessenere Handlungsweise zu erlernen.«

Die Methode »Heilung durch Bewegung« hat sich bei Muskel und
Gelenkbeschwerden, chronischen Rückenschmerzen bewährt.
Sie kann bei Atmungs- und Kreislaufbeschwerden lindern,
wird auch nach Unfällen und Schlaganfällen verordnet,
hilft nicht nur bei Erkrankungen des Bewegungsapparats, sondern
auch bei Verdauungs- oder Kreislaufstörungen. Feldenkrais
wollte jedoch mehr als körperliche Leiden linden: Sein Ziel war es
auch, den Menschen zu ändern, schöpferische Kräfte freizusetzen.

Zu den Patienten von Feldenkrais-er nannte sie lieber Schüler
– gehörten so prominente Leute wie Israels legendärer Staatschef
Ben Gurion, der Politiker und Militärführer Moshe Dayan
oder der Geiger Yehudi Menuhin. Feldenkrais starb 1984.

Feldenkrah in der Praxis
Fall 1: »Was kann das sein? Mir ist so schwindlig. Alles dreht sich, ich
kann nicht einmal mehr die Schrift auf dem Kalender an der Wand
entziffern.« Es war Samstag vormittag, als die Sekretärin Hansi K. in
München sich mit diesen Fragen an den ärztlichen Notdienst fürs
Wochenende wandte. Eine Ärztin untersuchte sie und verwies sie
weiter. An eine Spezialistin für die Methode »Feldenkrais«.
Schwindelgefühl? Die Spezialistin sah sich Hansi K. genau an. Und
dann begann sie, die Zehen der Patientin sanft zu bewegen und zu
massieren. Die Zehen! Der leichte Druck strahlte merklich in den
Rücken aus und in die Halsmuskulatur. Verkrampfungen dort waren
die Ursache für das Schwindelgefühl. Sie hatten im Nackenbereich
die Blutzufuhr zum Kopf behindert. Eine Behandlung genügte in
diesem Fall – die Beschwerden verschwanden.

Fall 2: Eine Journalistin ließ sich für dieses Buch von dem Feldenkrais-
Therapeuten Hermann Wöhrle in München behandeln. Sie litt
an Depressionen, Angstgefühlen. »Er brachte meinen Arm in eine
bestimmte, tänzerische Haltung – und ich brach in Tränen aus«, erzählt
die Reporterin. Sie weinte nicht aus Schmerz. Es hatte sich irgendwo
ein Knoten gelöst – ein Muskelknoten, ein Knoten auch in
der Seele.

Wöhrle war einst Polizeidirektor in Hamburg. Er hatte Feidenkrais
kennengelernt und änderte daraufhin sein Leben radikal. Er studierte
Psychologie, wurde Psychotherapeut und ließ sich von einem
der engsten Feldenkrais-Mitarbeiter ausbilden. Wöhrle über die Feldenkrais-
Methode: »Ich kann über den Körper auch die Seele erreichen.
Der Körper ist für mich das Tor zur Seele, ich arbeite nicht am
Körper, sondern durch den Körper.«

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