Templer - Blog

⚔️ Die Spiritualität der alten Templer

Die religiösen Pflichten der einzelnen Ordensbrüder (–>Offizium) sind in der Regel spezifiziert. Aus den hier beschriebenen Grundlagen der Liturgie kann geschlossen werden, daß die Spiritualität der Templer eher augustinisch geprägt war, was in den Anfängen des Ordens als Assoziierte der Augustinerchorherren des Heiligen Grabes in Jerusalem begründet liegt. Die zweite spirituelle Wurzel bringt die benediktinisch-cisterciensische Religiosität. Die durch Bernhard von Clairvaux zelebrierte Ethik des Kreuzritters im allgemeinen und des Templers insbesondere drückt sich am Besten in seiner Schrift De Laude Novae Militiae aus, die das Martyrium im Kampf gegen die Ungläubigen und zum Schutz der Christen und ihrer Stätten feiert. Gebetsverbrüderungen mit anderen religiösen Gemeinschaften sind überliefert, so zum Beispiel mit den Augustinern von Saint-Vaast, und mit zisterziensischen Gemeinschaften.

Einer einheitlichen ordensweiten Liturgie folgten die Templer nicht, sondern orientierten sich an den lokalen Gebräuchen der Diözesen. So folgten die Templer in Jerusalem und Akkon dem Ritus der Kanoniker vom Hl. Grab, in Europa aber nicht, wie Dondi nachwies. Dort orientierten sie sich an lokalen Liturgien entweder von monastischen oder kanonischen Gemeinschaften – anders als es etwa die Johanniter hielten, die in allen ihren Häusern eine einheitliche Liturgie vorgeschrieben hatten. Die meisten Templer folgten der in ihren Kapellen u. Kirchen gehaltenen Liturgie als Zuhörer, anders als die Mönche der traditionellen monastischen Orden, die täglich das Offizium sangen. Viele kleinere Niederlassungen hatten weder eine Kapelle noch einen Ordenspriester und mussten ihren religiösen Pflichten an den Angeboten des lokalen Klerus orientieren. Möglicherweise bestimmten prestigeträchtige religiöse Einrichtungen der jeweiligen Region die Vorliebe der Templerhäuser dort für einen bestimmten Ritus. Besonders verehrt wurde das Kreuz, da sich die Templer in einer besonderen Christusnachfolge sahen. Die Templer besaßen zahlreiche Kreuzreliquien in prächtigen Reliquiaren. Wie für viele andere Orden waren auch karitative Dienste für die Templerhäuser von Bedeutung.

Die meisten Templerkirchen sind der Heiligen Gottesmutter Maria geweiht, es folgen so traditionelle Kreuzfahrerheilige wie Maria Magdalena (deren Grab Anfang des 13. Jahrhunderts in der Provence ‚entdeckt‘ wurde, und die Vorbild für Umkehr und Buße war) und Katherina, sowie einige lokale Heilige.

Die Inventare der Ordenshäuser, die im Zuge des Prozesses aufgenommen wurden, geben durch gefundene Missale, Rituale, Legendare und Martyrologien auch Hinweise auf die üblichen Riten. Hinzu gehörten Schriften, die wohl zur Lesung bei Tisch bestimmt waren, wie die „Vitae Patrum“. Obwohl vermutlich keines der Templerhäuser ein eigenes Skriptorium besaß, befanden sich in einigen Niederlassungen eine größere Anzahl Bücher (so z. b. 41 in Arles und 25 in London), die meisten natürlich für den liturgischen Gebrauch. Die Ausstattung zumindest einiger Ordenskapellen mit liturgischem Gerät war reichhaltig, wie auch in einigen Aussagen des Prozesses erwähnt wird und wie die Inventare zum Beispiel der Ordenshäuser in Aragon-Katalonien zeigen. Die Gerätschaften trugen oft das Ordenskreuz.

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