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⚔️ Komturei Mas-Dieu (=Masdéu, Frankreich)

Die Komturei Masdéu wurde noch vor 1138 auf einer Landschenkung der Herren von Villemolaque gegründet und ist damit eines der ältesten Ordenshäuser der Templer in Europa. Sie wurde zum Hauptsitz des Ordens im Roussillon, damals Teil des Königreichs Aragon. Um 1300 gehörten eine Anzahl weiterer Ordenshäuser zu Masdéu, die über einen weiten geographischen Raum verteilt waren: Prunyanes, Centernach, Corbons, Sant Hipolit, Perpignan, Orla, Mas de la Garrigue, Terrats, Bages, Palau und Argelers. Hinzu kamen zahlreiche Weiderechte, Weinberge und Rechte.

Masdéu war eine auf Landwirtschaft ausgerichtete Komturei, nichtsdestoweniger wurde sie mit einer Mauer auf rektangularem Grundriss und vier Türmen befestigt, und sie besaß eine kleine Kapelle, geweiht der Jungfrau Maria. Mindestens 8 kleinere Häuser waren abhängig von Masdéu. Die Komturei war auch ein religiöses Zentrum. Auf ihrem Friedhof ließ sich zum Beispiel die Vizegräfin von Narbonne Ermengaude bestatten. Viele Männer und Frauen assoziierten sich hier als Donati dem Orden. So erhielten auch sie das Recht, auf dem Friedhof des Ordenshauses ihre letzte Ruhe zu finden.

Man wollte aus den Templern von Masdéu Beschützer der Katharer-Sekte machen. Einem ihrer Donati wurde sogar posthum der Prozess gemacht, in der festen Annahme, er sei als Häretiker gestorben Doch die Angehörigen des Beschuldigten gaben an, er sei als Katholik gestorben. Auf jeden Fall war der Mann Donat der Templer geworden — um Buße zu tun oder sich der Inquisition zu entziehen? Die Donation in der Todesstunde war ein häufiger Fall im Mittelalter. Und eines der Privilegien des Ordens bestand darin, ihre Donaten mit kirchlicher Zeremonie zu bestatten, auch im Falle, daß deren Gemeindekirche unter Interdikt lag. Bedingung war lediglich, daß der betreffende Donat nicht selbst persönlich exkommuniziert war. Doch bereits Papst Innozenz III. warf den Templern und Johannitern vor, daß sie auch Leute, die noch nicht die Absolution erhalten hätten, als Donaten aufnähmen. Aber, wohlgemerkt, jene konnten dennoch in ihrer letzten Stunde bereut und als Zeichen der Buße die Affiliation in den Orden erbeten haben. 1285 wurde die Komturei von Masdéu durch die Truppen des Königs von Mallorca, Verbündeter des französischen Königs Philipp IV., besetzt, weil der Konvent seinen Feind, den König von Aragon unterstützt hatte. Erst nach einem Mahnschreiben des Papstes wurde das Haus dem Orden zurückerstattet.

Nach dem Verhaftungsbefehl gegen die Templer von 1308 sammelten sich die aragonesischen Brüder unter dem Komtur von Mas-Dieu, Raimond de Guardia, zur Verteidigung. Während des Prozesses wurde der Konvent von Masdéu in seiner eigenen Komturei gefangengehalten und durch den Bischof von Elne verhört.

Nach dem Ende des Ordens wurden das Ordenshaus und seine Besitzungen den Johannitern übertragen, die das Ensemble der Komturei weiter umbauten. Nach der Revolution waren die Gebäude im Privatbesitz und wurden im neogotischen Stil erweitert. 1944 wurden das bis dato relativ gut erhaltene Ensemble der Komturei bei einem deutschen Bombenangriff nahezu zerstört.

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