Templer - Blog

⚔️ Was geschah mit den geflüchteten Templer?

Die Anordnung zur Festnahme wurde am 14.September 1307 von Philipp IV.
ausgestellt, also einen ganzen Monat vor der eigentlichen
Verhaftung, und die Templer hatten hochrangige Verbündete an
Philipps Hof, denen es möglich war, den Großmeister Jacques de
Molay heimlich zu warnen. Im Herbst 1307 hatte König Philipp IV.
de Molay nach Paris gerufen, um ihn in der Nähe zu haben und de
Molay folgte seiner Aufforderung, um nicht den Anschein zu
erwecken, dass er von dem bevorstehenden Angriff wusste. In
den Tagen vor der Attacke fungierte de Molay sogar noch als ein
Sargträger für König Philipps Schwägerin. In den vier Wochen vor
der Verhaftung wurde ein Großteil des Vermögens der Templer,
einschließlich Artefakte, Relikte und Kostbarkeiten, heimlich an
neue sichere und versteckte Orte transportiert – vieles davon
stückweise durch 18 Schiffe im Hafen von La Rochelle. Während
es 4/5 der Templer schafften, sich geschickt zu verstecken oder an
sichere Orte zu reisen, um sich dort neu zu formieren, blieben 1/5
der Templer mit de Molay zurück, um den Eindruck zu erwecken,
dass „alles wie gewohnt verliefe“ und um die Obrigkeit davon
abzulenken, dass sie alles aus Frankreich hinausschmuggelten.

Die geflohenen Templer waren dann in der Lage, an den neuen
Orten neue Identitäten anzunehmen, obgleich sie heimlich dem
Orden treu blieben. Während sie also in manchen Gegenden
anderen damaligen Ritterorden, wie z.B. dem Deutschritterorden
und dem Hospitaliterorden, beitraten, nahmen sie andernorts den
Deckmantel von Steinmetzen oder anderer Gilden an. Einige
Templer gingen auch zurück in das Gebiet des Heiligen Landes,
konvertierten zum Islam und wurden Sufis oder Mitglieder der
Drusen, mit denen sie bereits enge Beziehungen pflegten. Andere
Templer schlössen sich Armeen an, um anderen Ländern für
deren Unabhängigkeit zu dienen. Wieder andere segelten sogar
nach Amerika, wo bereits geheime Templerstützpunkte errichtet
worden waren. (Forscher, die sich für diese Möglichkeit
interessieren, seien auf die Newport Mühle in Rhode Island, den
Kensington Runenstein in Minnesota und die weißen Indianer von
Darien – auch bekannt als die Chepu Tules – in Panama,
verwiesen.) Durch die Aufopferung weniger Templer konnten also
viele gerettet und in Sicherheit gebracht sowie die Schätze und
geheimen Lehren des Ordens bewahrt werden. Es gibt sogar
Legenden, dass einige Templerflotten verschwanden, um dann als
erste Piratenschiffe wieder aufzutauchen.

De Molay hatte gehofft, dass er, wenn er sich freiwillig verhaften
ließe, die Verantwortlichen überzeugen könne, den Orden
freizulassen und die Anklage fallen zu lassen, während er parallel
Zeit für diejenigen gewinnen konnte, die in andere Gebiete
geflohen waren. Dies bringt uns auch zur eigentlichen
Selbstaufopferung von de Molay und den 619 weiteren Templern,
die festgenommen wurden. Diese mutigen Seelen opferten sich
freiwillig für eine größere Sache und um den Rest ihrer
Templerbrüder und -Schwestern zu schützen. Sie blieben zurück,
obwohl sie wussten, dass sie festgenommen werden und dass
man sie wahrscheinlich foltern und ermorden würde, nur deshalb,
weil sie Templer waren! Ich bin mir sicher, dass sie gehofft hatten,
dass sich die Ereignisse zum Besseren für sie wenden würden,
doch das Gegenteil war der Fall. Der Orden wurde verfolgt,
musste in den Untergrund gehen und man verbrannte seine
höchsten Anführer auf dem Scheiterhaufen! Da man aber schon
vorher von der beabsichtigten Festnahme gewusst hatte, erwägte
man sorgfältig mögliche Ausgangsszenarien. Deshalb existierte
auch ein Plan, wer de Molay als Großmeister ersetzen könnte,
falls dieser schlimmstenfalls hingerichtet werden würde.

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