Am 28. November 1309 erscheint Molay erneut vor der Kommission
Am 28. November 1309 betrat Jacques de Molay, der letzte Großmeister des Templerordens, erneut den Gerichtssaal, um vor der Untersuchungskommission auszusagen. Dieses Ereignis sollte sich als entscheidender Moment in der Geschichte der Templer herausstellen und das Schicksal des Ordens weiter besiegeln. Molay, ein mutiger und standhafter Mann, erklärte vor der Kommission, dass nur der Papst über ihn zu richten habe, und verweigerte weitere Aussagen, bis der Papst persönlich anwesend war. Diese mutige Entscheidung führte zur Verschiebung der Sitzung der Kommission auf den 3. Februar 1310 und hatte weitreichende Konsequenzen.
Der Templerorden war zu dieser Zeit bereits unter starkem Druck und stand unter dem Verdacht der Häresie, der Ketzerei und obskurer Rituale. Papst Clemens V. hatte eine Untersuchungskommission eingesetzt, um die Vorwürfe gegen den Orden zu prüfen. Diese Kommission befragte zahlreiche Templerritter und sammelte Beweise, die den Orden in ein schlechtes Licht rückten.
Jacques de Molay, der Großmeister des Ordens, befand sich in einer äußerst heiklen Situation. Er war sich der Ernsthaftigkeit der Anklagen bewusst und wusste, dass die Zukunft des Ordens auf dem Spiel stand. Dennoch entschied er sich mutig, vor der Kommission zu erscheinen und sich den Anschuldigungen zu stellen.
Als er vor der Kommission erschien, erklärte Molay jedoch, dass er nur vor dem Papst selbst aussagen würde. Er betonte, dass der Papst die höchste Autorität in der Kirche sei und daher allein das Recht habe, über ihn und den Orden zu richten. Diese mutige und taktische Entscheidung sollte sich als klug erweisen, da sie die Verzögerung der weiteren Verhandlungen zur Folge hatte.
Die Kommission, konfrontiert mit Molays Standhaftigkeit und dem rechtlichen Dilemma, entschied sich schließlich, die Sitzung auf den 3. Februar 1310 zu vertagen, um die Anwesenheit des Papstes sicherzustellen. Diese Verschiebung gab dem Templerorden und seinen Mitgliedern etwas Zeit, sich auf die bevorstehenden Ereignisse vorzubereiten.
Die Verschiebung der Sitzung hatte jedoch auch negative Auswirkungen auf die Templer. Während dieser Zeit konnten weitere Gerüchte und Anschuldigungen gegen den Orden in Umlauf gebracht werden, und der Druck auf die Templerritter nahm zu. Die Verhöre und Untersuchungen setzten sich fort, und einige Templer wurden unter Folter gezwungen, Geständnisse abzulegen.
Am 3. Februar 1310 erschien Papst Clemens V. persönlich vor der Kommission, um die Verhöre fortzusetzen. Trotz der mutigen Standhaftigkeit von Jacques de Molay und anderer Templer wurden viele von ihnen schließlich für schuldig befunden und verurteilt. Der Templerorden wurde von Papst Clemens V. schließlich aufgelöst, und seine Mitglieder wurden verbannt oder hingerichtet.
Die Geschichte von Jacques de Molay und seinem mutigen Auftritt vor der Untersuchungskommission am 28. November 1309 erinnert uns an die Entschlossenheit und den Glauben der Templer, selbst in einer Zeit großer Gefahr und Unsicherheit. Der Templerorden bleibt bis heute ein faszinierendes und geheimnisvolles Kapitel in der Geschichte des Mittelalters, und die Ereignisse von 1309-1310 sind ein wichtiger Teil dieser Geschichte.