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Australien ermittelt zu etwaiger Geldschieberei aus Vatikan

Im Fall George Pell tritt keine Ruhe ein.
Mehrere australische Behörden ermitteln nun offenbar, ob aus dem Vatikan Geld an Pells Ankläger in dem Missbrauchsprozess floss.
Darüber hatten italienische Medien bereits spekuliert.

Zum Missbrauchsskandal um den australischen Kardinal George Pell gesellt sich möglicherweise noch ein Finanzskandal. Mehrere australische Strafverfolgungs- und Antikorruptionsbehörden gaben bekannt, Berichte über einen Geldtransfer vom Vatikan auf ein Konto in Australien zu prüfen. Italienische Medien haben spekuliert, das Geld könne in Verbindung zu den aufgehobenen Schuldsprüchen gegen Pell wegen sexuellem Kindesmissbrauch stehen. Papst Franziskus hatte Pell 2014 zu sich geholt, um mehr Transparenz in die Finanzen des Kirchenstaats zu bringen.

Die für internationale Finanzverbrechen zuständige australische Behörde Austrac hatte am Dienstag erklärt, den Fall angeschaut und Informationen an die Bundespolizei sowie die Polizei im Staat Victoria weitergegeben zu haben. In Victoria waren 2017 die Vorwürfe gegen Pell erhoben worden.

Zeugenaussage gegen Pell gekauft?
Die Bundespolizei wiederum leitete nach eigenen Angaben eine vorläufige Untersuchung ein, was einem Schritt vor einer offiziellen Kriminalermittlung entspricht. Außerdem sei die Antikorruptionskommission von Victoria eingeschaltet worden. Diese erklärte am Mittwoch, den Fall aus juristischen und ermittlungstaktischen Gründen nicht kommentieren zu können.

In den vergangenen Wochen spekulierte die italienische Zeitung „Corriere della Sera“ über Ermittlungen dazu, ob Pells Gegenspieler im Vatikan, der geschasste Kardinal Angelo Becciu, 700.000 Euro nach Australien überwies und ob das mit dem Verfahren gegen Pell zusammenhänge. Becciu habe möglicherweise die Pell belastende Zeugenaussage „gekauft“, um diesen aus dem Vatikan zu drängen.

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