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Das Ende der Papstzeitung

Der traditionsreiche „Osservatore Romano“ stellt nach 160 Jahren Geschichte seine italienische Printausgabe ein.

Die traditionsreiche Zeitung der Päpste ist von der Bildfläche verschwunden. Jetzt existiert nur noch eine Online-Ausgabe des „Osservatore Romano“ im Internet. Wer möchte, kann ihn zu einem Sonderpreis von zwanzig Euro im Jahr abonnieren. Doch das Mediendikasterium des Vatikans schweigt sich dazu aus, wie viele Kunden sich für ein Abonnement entschieden haben. Niemand rechnet damit, dass der „Osservatore Romano“ im neuen Online-Format je wieder Höhenflüge erreichen wird. Die Zeitung, die schon unter dem Vorgänger des jetzigen Chefredakteurs den größten Teil seiner Abonnenten verlor, ist somit nun auch aus den Kiosken verschwunden. Vor allem die Kurialen und Mitarbeiter des Vatikans müssen sich über das Geschehen hinter den heiligen Mauern woanders informieren, ebenfalls im Internet, und zwar auf „Vatican News“, dem Herzstück der unter Franziskus vollzogenen Reform der Medienarbeit, wo der Chefredakteur aller Vatikanmedien, Andrea Tornielli, und der Präfekt des Mediendikasteriums, der Laie Paolo Ruffini, das Sagen haben.

Nur die deutsche Fahne weht noch
Bleibt also noch die deutsche Wochenausgabe des „Osservatore Romano“, die nach wie vor beim Schwabenverlag gedruckt wird – und das scheint Andrea Monda, der seit 2018 Direktor der Vatikanzeitung ist, ein kleiner Trost zu sein. Schon bei der ersten Corona-Welle nach Jahresbeginn 2020 musste die Vatikandruckerei ihren Betrieb aus Sicherheitsgründen einstellen. Nur noch zehn Exemplare, vervielfältigt auf einem gewöhnlichen Drucker, verließen die Redaktion in Richtung Papst Franziskus und Emeritus sowie an das Staatssekretariat. In einem Interview sagte damals Monda zur deutschen Ausgabe: „Das ist die einzige Ausgabe, die derzeit noch gedruckt erscheint. Sie wird in Deutschland gedruckt. Da geht es weiter wie bisher. Hoffen wir, dass das so bleibt.“ Und das ist tatsächlich so geblieben. Während die italienische Blattmutter und die übrigen Sprachausgaben nur noch online erscheinen, kann die kleine deutschsprachige Redaktion in Rom stolz darauf sein, dass ihre Wochenausgabe auch in gedruckter Form zu den Lesern gelangt.

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