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Der Aufbau des Ordens

Die Kenntnis der Ideale des Mönchsrittertums sowie
das Wissen um den inneren Aufbau des Ordens
erleichtern das Verständnis der weiteren geschichtlichen
Entwicklung der Templer. Daher soll
hier kurz auf die Struktur des Ordens und die Ordensregeln
eingegangen werden.
Grundsätzlich bestand der Orden aus den
kämpfenden Brüdern – den Rittern – , den betenden
Brüdern – den Ordenskaplanen – und den
dienenden Brüdern – den Servantes. Sie unterschieden
sich in ihrem Habit, also in ihrer Bekleidung.
Nur die Ritter durften den weißen Umhang
und, ab dem zweiten Kreuzzug 1147, das rote
Kreuz auf dem Mantel tragen. Alle anderen Brüder
des Ordens hatten schwarze Mäntel zu tragen.
An der Spitze der streng hierarchischen Ordnung
stand der Großmeister. Er konnte fast alle
Entscheidungen alleine treffen. Nur den Orden in
seiner Gesamtheit betreffende Fragen hatte er
dem Großkapitel, also der Versammlung der
höchsten Würdenträger des Ordens, vorzutragen.
Der Vertreter des Großmeisters war der Seneschall.
Dieser hatte sich auch um die finanziellen
Angelegenheiten des Ordens zu kümmern und
führte den Titel „Großpräzeptor der Provinz Jerusalem”.
Der Marschall war der Feldherr des Ordens.
Ihm unterstand die gesamte kämpfende Truppe,
also Ritter, Knappen und Turkopolen.
Das Ordensgebiet war in einzelne Ordensprovinzen
unterteilt, denen Komturen vorstanden,
die wiederum den Präzeptoren der Länder unterstanden.
Dieser streng hierarchische Aufbau setzte den
unbedingten Gehorsam der Ordensangehörigen
voraus, und daher war die Verpflichtung zur bedingungslosen
Unterordnung Bestandteil des
Gelöbnisses der eintretenden Brüder. In den Regeln
wurde dies so formuliert:
„Ihr, die ihr Herr über euch selbst seid, müsst
euch zum Knecht eines anderen machen. Denn ihr
werdet fast nie tun was ihr wollt; denn wenn ihr
diesseits des Meeres sein wollt, verlangt man euch
jenseits des Meeres…”.
Andere Regeln beschäftigen sich mit der persönlichen
Besitzlosigkeit, der Keuschheit, dem Verbot
von ritterlichen Vergnügungen, wie z.B. der
Jagd, dem Verhalten im Kampf und in Friedenszeiten.
Aber auch die Bestrafungen für Vergehen
waren genau festgelegt. Dabei waren der „Verlust
des Mantels” und der „Verlust des Hauses” die beiden
schwersten Strafen. Der „Verlust des Mantels”
bedeutete, dass ein Ritter den weißen Habit gegen
die schwarze Kutte ohne Kreuz der dienenden Brüder
tauschen musste. Während der Dauer der Strafe,
bis zu maximal einem Jahr, musste der Bruder
entehrende Arbeiten verrichten und vom Boden
essen. Der „Verlust des Hauses” war gleichbedeutend
mit dem Ausschluss aus dem Orden.

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