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Der Aufstieg des Christentums

Am Anfang war das Christentum nur eine kleine
jüdische Sekte, doch nach und nach entwickelte es sich zu
einer bedeutenden religiösen und geistigen Kraft im
Römischen Reich. Sein Angebot bestand in der Aussicht auf
Erlösung für den Einzelnen und ab dem 4. Jahrhundert
in der machtvollen, neuen Vision eines Reichs unter der
Führung eines christlichen Herrschers.

Die frühen Christen verstanden sich selbst
nicht als Gründer einer neuen Religion, sondern
als Zeugen dafür, dass sich Gottes Versprechen
erfüllt habe, seinem Volk, den Juden, den
Messias zu senden. Sie glaubten, dass Gott durch
die Auferweckung Jesu von den Toten gezeigt habe,
dass jener der prophezeite Erlöser sei, der seinen
Jüngern nach seiner Auferstehung aufgetragen
habe, die gute Nachricht vom Reich Gottes zu
verbreiten.

Die ersten Anhänger Jesu waren Juden, doch
die Verheißung ewigen Lebens und die Vorteile
eines engmaschigen Netzes Gleichgesinnter machten
das Christentum auch für Angehörige anderer
Religionen attraktiv. Die Zahl der Heidenchristen
nahm deshalb in den Städten im Osten des Römischen
Reichs schnell zu, nicht zuletzt durch Paulus,
der die neue Lehre nach seiner Bekehrung so enthusiastisch
propagierte, wie er sie vorher bekämpft
hatte. Da die Mehrheit der Juden die christlichen
Glaubenssätze jedoch ablehnte, etablierte
sich das Christentum bis zum Ende des 1.Jahrhunderts
als eigene Religion, die sich im Westen des
Reichs allerdings zunächst eher langsam verbreitete:
Zwar gab es in Rom bereits im Jahr 50 eine
christliche Gemeinde, in Frankreich und Nordafrika
trat das Christentum jedoch erst gegen Ende
des 2. Jahrhunderts in Erscheinung.

Die Christen hielten am jüdischen Dogma vom
einen, wahren Gott fest, erweiterten es jedoch um
den Glauben an die Dreieinigkeit mit Jesus und
dem Heiligen Geist. Die darin enthaltene Zurückweisung
des römischen Polytheismus führte dazu,
dass die Christen der Gottlosigkeit bezichtigt und
wiederholt zu Opfern von Pogromen wurden. So
hören wir von Tacitus von Ausschreitungen Neros
gegen die römische Gemeinde, die er zum Sündenbock
für den Brand Roms im Jahr 64 machte.
Systematische Versuche, das Christentum auszurotten,
wurden jedoch erst im 3. Jahrhundert unternommen:
erstmals um 250 von Kaiser Decius,
vor allem aber 303 bis 311 unter Diokletian und
Galerius.

Zu dieser Zeit war die Kirche bereits längst von
einem Zusammenschluss kleiner Gemeinschaften,
die sich in den Privathäusern reicher Gemeindemitglieder
trafen, zu einer gut organisierten Vereinigung
herangewachsen, die über Haus- und
Grundbesitz verfügte und von Bischöfen, Presbytern
und Diakonen geleitet wurde. Während der
diokletianischen Verfolgung wurde das Eigentum
der Kirche beschlagnahmt und die Kirchenführer
gefangen genommen. Trotzdem ging das Christentum
aus dieser Zeit gestärkt hervor.

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