Templer - Blog

Der Villacher Kreis

Zu den Buchautoren des Moritz Stadler Verlags gehörten u. a. F. Dietrich, Franz Spunda, Karl Gustav Bittner, Dr. Adolf Weiß, Walter Brenner Kruckenberg, Franz Stadler und die Astrologen Erich Carl Kühr und Wilhelm Knappich. (E. Lenthe faßt diese Gruppe von Autoren mit dem Ausdruck „Villacher Kreis“ zusammen.)

Der Autor „F. Dietrich“ hieß im bürgerlichen Leben Theodor Czepl; durch eine Verkettung von Umständen kannte ich ihn seit meiner Kindheit – allerdings lange Jahre hindurch nur in seiner Eigenschaft als Radiästhet (Pendler) und, gleich dem Oberst a. D. Powolny, als intern hochangesehenes Mitglied des Verbandes für Radiästhesie und Geobiologie. Erst viele Jahre später habe ich von seiner Rolle im ONT (Ordo Novi Templi, d. h. Neutemplerorden – ein merkwürdiges Amalgam mit dem Janusgesicht einer christlichen sektenartigen Gemeinschaft einerseits und der Ariosophie andererseits) als Fra Theoderich (später Fra Dietrich) erfahren und natürlich die Gelegenheit benützt, ihn ausführlich über Lanz-Liebenfels und seine Erinnerungen an ihn zu befragen. Nun bildet der ONT gleichsam die Klammer zwischen Theodor Czepl und dem oben erwähnten Rudolf Mund, welch letzteren ich auch kannte. Vielleicht sollte ich zur Verdeutlichung sagen: mit Binder war ich sehr befreundet, mit Czepl gut bekannt, während meine Bekanntschaft mit Mund bei weitem nicht so tiefgehend war. Daß Binder und Czepl einander kannten, war mir bekannt (und auch für Autoren desselben Verlags nicht ungewöhnlich). Merkwürdig ist hingegen, daß Binder mir nie etwas über eine Bekanntschaft mit Mund erzählt hat und vice versa. Die beiden waren jedoch – gemäß der Angabe von E. Lenthe, der Mund weit näher stand als ich – miteinander zumindest bekannt, was auch insofern glaubwürdig ist, als einige Objekte Binders in den Besitz von Mund übergegangen sind – so z. B. die bei Schrödter abgebildete „magische Kupferplatte“, welche angeblich Flugträume generiert, sich aber bei Binders Selbstversuchen als ineffizient herausgestellt hat -, alles Objekte, welche sich mittlerweile, Jahre auch nach Munds Tod (1985), in anderem, mir nicht näher bekannten Privatbesitz befinden. Die Sache ist deshalb umso merkwürdiger, als Binders weltanschaulich-politische Einstellung konservativ-bürgerlich war (so hat er z. B. auch einmal den Aufruf eines Personenkomitees für einen ÖVP-Kandidaten unterzeichnet) und er mit der im ONT vertretenen Ideologie ganz gewiß nichts gemein hatte. Daher gelingt es mir trotz der offensichtlichen Tatsachen nicht, zwischen Lambert Binder und Rudolf Mund, diesen beiden so grundverschiedenen Menschen, eine nähere Beziehung zu sehen …

Das Bild zeigt eine monatliche Publikation des Moritz Stadler Verlages.

Schreibe einen Kommentar