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Die alte Komturei Akkon

Akkon (Komturei, Palästina)
Die antike Hafen- und Handelsstadt, die auch für die Wirtschaft der Kreuzfahrerstaaten unschätzbare Bedeutung erhalten sollte, wurde im Jahre 1104 in einer gemeinsamen Operation zu Lande und zu Wasser von Genuesen, Pisanern und Truppen Baudoins I. von Jerusalem erobert und blieb bis kurz nach der Schlacht von Hattin 1187 in christlicher Hand. Nach einer über zweijährigen Belagerung wurde sie im Juli 1191 von den vereinten Kräften der Belagerer, unter ihnen König Guido von Jerusalem und Richard ‘Löwenherz’ von England, wiederum zurückerobert.

#Akkon auf einer Heilig-Land-Karte in einer Handschrift des Matthäus Parisiensis. Unten re. der Sitz der Templer, links innerhalb der beiden Mauern der Sitz der Johanniter, links des Kamels der “Tour maudite”, (Bildquelle/Copyright: London, British Library, MS Royal 14 C VII, f. 4v. Vollständige Ansicht)

Nach dem Fall Jerusalems wurde die Niederlassung in Akkon zum Haupthaus der #Templer. Die Burg lag an der Meerseite – erhalten geblieben ist nach Schleifung und Abtragung der Steine durch die Stadtbewohner nichts mehr. Der Komturei kam nicht nur militärische und administrative Bedeutung zu, sondern sie war auch ein wichtiger religiöser Stützpunkt der Bevölkerung der Region. Der Notar Antonius Sicci berichtet bei seiner Aussage während des Prozesses vor der päpstlichen Kommission 1311, daß der Orden in seinem Haus in Akkon eine Reliquie beherbergt hätte – ein Kupferkreuz, angeblich angefertigt aus der Wanne, in der Christus gebadet worden sei – welchem man wundertätige Eigenschaften zuschrieb. Es sei in Prozessionen vom Patriarchen und den Templern durch die Stadt getragen worden und habe seine Macht besondern im Flehen um Regen erwiesen. Wunderheilungen hätten sich auch in der #Templerkirche von Akkon zugetragen.

Der 1994 entdeckte Tunnel von über 300 Metern Länge verband die Pisaner Handelsniederlassung mit den Lagerhäusern der Templerniederlassung. Eine Abzweigung reichte bis zum Hafen. Auf diesem Wege importierten die Templer ihre (aufgrund der diversen Privilegien) abgabenfreien Waren.

Akkon spielte auch die Hauptrolle im letzten Akt des Dramas der Kreuzfahrer im Heiligen Land. Der Ordensmeister der Templer Guillaume de Beaujeu, hatte zunächst noch mit Sultan Kalawun von Ägypten über Lösegeld für die Einwohner Akkons verhandelt – was jene jedoch stolz und selbstzufrieden ablehnten.
Das mamelukische Heer, das sich infolgedessen im Frühjahr 1291 unter der Führung von Sultan Kalawuns Sohn Khalil vor Akkon versammelte, bestand aus 100.000 – 200.000 Soldaten, davon etwa 40.000 Kavalleristen (und damit den Verteidigern in der Stadt um das 20-Fache überlegen) und war entschlossen, die Stadt einzunehmen.

Am 5. April 1291 begann die Belagerung Akkons. Zunächst war die Situation für die Verteidiger noch nicht einmal hoffnungslos. Einige kleinere Ausfälle verliefen siegreich und man erwartete ein Entsatzheer aus Europa. Am 4. Mai erschien auch tatsächlich der König von Zypern mit 40 Schiffen im Hafen der Stadt. Eine letzte Verhandlungsinitiative scheiterte, als ein Katapultgeschoß der Christen genau in dem Augenblick neben dem Zelt Khalils niederging, als König Heinrich von Zypern die Übergabebedingungen aushandeln wollte.
Von da an gab es keinen Zweifel mehr, dass die Belagerung bis zum bitteren Ende fortgesetzt werden würde.
Akkon besaß einen doppelten, türmebewehrten Mauerring, den die Mamelucken mit Unterminierung zu schwächen suchten. Gleichzeitig wurden Belagerungsmaschinen eingesetzt, und schon Mitte Mai brachen die ersten Türme an den schwächsten Stellen in sich zusammen. Bei der Zurückschlagung der eindringenden Angreifer vollbrachten die Mitglieder des Johanniter- und Templerordens Heldentaten.
Am 18. Mail 1291 gelang den Belagerern die Einnahme des strategisch bedeutenden sogenannten “Tour maudit”. Bei dem Versuch, den Turm zurückzuerobern, wurde der Ordensmeister der Templer Guillaume de Beaujeu tödlich verwundet, was unter den verbliebenen Verteidigern Chaos und Panik auslöste. Wem es nicht gelungen war, rechtzeitig auf eines der Schiffe zu kommen und damit aus der Stadt zu fliehen, wurde von den eindringenden Soldaten Khalils umgebracht. Wie auch bei der Eroberung von Arsuf und Caesarea in den sechziger Jahren des 13. Jahrhunderts und später auch Antiochia und Tripolis wurden kaum Gefangene gemacht.

Die Festung der Templer, in den sich auch zahlreiche Zivilisten geflüchtet hatten, hielt am längsten stand, während die übrige Stadt schon besetzt und geplündert wurde. Der Heerführer der Mamelucken offerierte eine ‚ehrenvolle Übergabe’, welche der Marschall des Ordens, Pierre de Sevry, akzeptierte. Doch kaum waren die ersten Soldaten des Sultans innerhalb der Festung, begannen sie entgegen der Vereinbarung zu plündern und die Frauen zu vergewaltigen – das Ergebnis war, dass die Templer die Abordnung niedermetzelten. Eine weitere Offerte Khalils, mit dem Marschall zu verhandeln, entpuppte sich als Falle: Pierre de Sevry und seine Eskorte wurde hingerichtet. Ebenfalls am 18. Mai fiel der Donjon der Festung infolge von unternommenen Minierarbeiten in sich zusammen und begrub sowohl die Verteidiger als auch eine große Anzahl der mameluckischen Angreifer unter sich.

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