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Die alten Templer in Deutschland

Die Templerprovinz Deutschland und Slavien umfasste ausser dem Königreich Deutschland mit Elsaß die Fürstentümer von Polen und die Gebiete der heutigen Tschechischen Republik und Österreichs. Noch vor dem Ende des 12. Jahrhunderts gab es Komtureien in Bayern und um Braunschweig in Norddeutschland. Anfang unterstanden diese Komtureien dem Provinzmeister von Frankreich, beziehungsweise dem Provinzmeister der Lombardei die südlichen Ordenshäuser. Eine eigene Ordensprovinz Deutschland wurde zwischen 1208 (letzte bekannte urkundliche Erwähnung eines ‘Provisors’ für die deutschen Besitztümer) und 1227 (erstmalige urkundliche Erwähnung eines ‘Präzeptors’ für die deutschen Besitzungen) ins Leben gerufen. Noch vor 1217 besaß der Orden erste Eigentümer in Pommern, wo Herzog Casimir ihnen sogar seine Staatsgeschäfte anvertraute, während er ins Heilige Land unterwegs war. Die 1232 mit einer Schenkung begründete Komturei Quartschen (Chwarszcany) wurde zum Sitz der Unterpräzeptur Pommern, Polen und der Neuen Siedlungslande. Ob es gegen Ende des 13. Jh.s eine Teilung der Deutschen Provinz in Süd- und Nord gab, ist noch nicht vollständig geklärt.

Bereits 1184 stellte Friedrich I. Barbarossa die in Jerusalem etablierten Templer unter seinen Schutz und privilegierte sie. 1223 bestätigte Friedrich II. (1194-1250) die Privilegien, und die Beziehungen zwischen dem Monarchen und dem Orden blieben gut bis zum Ausbruch des Konflikts des Ersteren mit dem Papst. Ab der Exkommunikation Friedrichs wurden die Zeiten für die Templer schwierig, ganz besonders für jene in Italien oder dem Heiligen Land. Die Papsttreue des Ordens stand im 13. Jhd. einer intensiven Ausbreitung in den deutschen Gebieten im Weg. Hier war der Deutsche Orden – königs- bzw. kaisertreu, bevorzugt. Ende des 13. Jh.s gab es wohl höchstens 150-200 Templer in der Deutschen Provinz, die sich auf ca. 50 Häuser verteilten. Viele Häuser waren lediglich mit 2-4 Brüdern besetzt.

Die bedeutendste Rolle spielten die deutschen Templer bei der Kolonisation des Ostens. Sie errichteten neue Siedlungen unter deutschem Recht und bevölkerten sie mit deutschen Emigranten, führten neue landwirtschaftliche Methoden ein. Ausserdem besaß der Orden zahlreiche Patronatsrechte, versäumte es allerdings, ein stärkeres Augenmerk auf die Pfarrseelsorge und Hospitäler zu richten. Die Teilnahme der Templer an der Schlacht von Liegnitz 1241 steigerte in Osteuropa die Sympatien für den Orden. Der deutsche König Adolph von Nassau (1292-1298) war ein Freund der Templer. Und noch im letzten Jahrzehnt vor der Vernichtung der Templer traten Mitglieder deutscher Hochadelsfamilien in den Orden ein, wie zum Beispiel Otto VI., Markgraf von Brandenburg, oder Herzog Otto von Braunschweig, der im Jahr 1304 Komtur von Süpplinburg wurde. Die Beziehungen der Templer in Deutschland zu den Johannitern und dem Deutschen Orden waren relativ gut, ebenso die Beziehungen zum Weltklerus, sogar noch während des Prozesses.

Architektonische Überreste im heutigen deutschen Raum sind kaum mehr vorhanden. Ein Kleinod ist aber die Kapelle von Mücheln, die um 1270 erbaut wurde.

Komtureien der deutsch-slawischen Provinz (unter Verwendung der Angaben bei Schüpferling, Irgang, Heutger):

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