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Die Fortbewegungsmittel der Päpste

Die Geschichte der päpstlichen Fortbewegungsmittel erstreckt sich über 105 Meter: so lang ist der Kutschenpavillon in den Vatikanischen Museen. Paul VI. hat ihn 1973 errichten lassen, um zu zeigen, welche Transportmittel die Päpste im Laufe der Jahrhunderte benutzt haben.
Paolo Ondarza – Vatikanstadt

Ein Rundgang durch den Kutschenpavillon der Vatikanischen Museen ist mehr als lohnend: dort kann man nicht nur die Sänften bewundern, die dafür sorgten, dass die langen Liturgien für die Päpste nicht zu anstrengend wurden, sondern auch Pferdesättel, Kutschen und maßstabsgetreue Nachbildungen von Zügen und Flugzeugen.

Ein Thronsaal auf 4 Rädern
Eines der schönsten Ausstellungsstücke ist die „Berlina di Gran Gala“, die Prunkkutsche, die einst für besonders festliche Anlässe verwendet wurde. Papst Leo XII. hat sie 1826 in Auftrag gegeben. Fast zwanzig Jahre später ließ Gregor XVI. weitere Verzierungen anbringen. Im Gegensatz zu den ebenfalls im Kutschenpavillon ausgestellten einfacheren „Berlina“-Modellen wird sie nicht von vier, sondern acht vergoldeten Federn geziert. Gezogen wurde diese Kutsche von sechs prächtig geschirrten Pferden.

Die Innenausstattung der Prunkkutsche entspricht dem Protokoll der Zeit Urbans VIII., des Papstes, der die Verwendung päpstlicher Kutschen im 17. Jahrhundert eingeführt hatte. Die „Berlina di Gran Gala“ kam nur an hohen Feiertagen zum Einsatz, also etwa viermal im Jahr. Konzipiert war sie als „Thronsaal auf 4 Rädern”: der Sitz war ein Papstthron, darüber ein Baldachin mit einer Taube aus Stoff, die den Heiligen Geist symbolisierte.

In der Kutsche ins Exil
Im Vatikan-Pavillon sind Kutschen aus der Zeit nach dem Wiener Kongress (1814-1815) ausgestellt. Alle Kutschen, die davor benutzt wurden, wurden im Zug der napoleonischen Plünderungen entweder zerstört oder beschlagnahmt. 1798 musste Pius VI. Rom als Gefangener in einer Kutsche verlassen. Er starb in Frankreich, in der Zitadelle von Valence. Sein Nachfolger Luigi Barnaba Chiaramonti, der im Konklave des Jahres 1800 in der Benediktinerabtei „San Giorgio Maggiore“ in Venedig gewählt wurde und den Namen Pius VII. annahm, beschloss, in einer Kutsche in den Vatikan zurückzukehren und mit der Inbesitznahme der Basilika St. Johann im Lateran ein Zeichen zu setzen. Ein offizieller Akt, der bis dahin immer auf dem Rücken eines Pferdes oder Maultiers vollzogen worden war, zur Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem.

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