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Die G-20 gewährt armen Ländern einen weiteren Schuldenaufschub

Arme Länder müssen ihre Schulden gegenüber ihren staatlichen Gläubigern, die der G-20 oder dem Paris Club angehören, vorerst nicht bedienen. Die sogenannte Debt Service Suspension Initiative (DSSI) wird bis Ende 2021 fortgeführt. Die G-20 hatte die DSSI im Frühling 2020 ins Leben gerufen, weil das Überschuldungsrisiko vielerorts im Zunehmen begriffen war. Das Schuldenproblem der armen Länder wird damit aber nur kurzfristig gelindert.

Per Ende 2020 herrschte laut IMF und Weltbank in 54 Prozent der armen Länder ein hohes Schuldenrisiko oder gar eine Schuldenkrise – das ist mehr als eine Verdoppelung seit 2013. Insgesamt hätten rund 70 arme Länder Anspruch auf temporäre Schuldenerleichterungen unter der Initiative der G-20. 2020 haben über 40 Länder davon Gebrauch gemacht und Zahlungen an bilaterale staatliche Gläubiger im Wert von 5,7 Milliarden Dollar aufschieben können.

Die Bruttoverschuldung in den entwickelten Ländern liegt derzeit höher als auf dem bisherigen Höhepunkt nach dem Zweiten Weltkrieg. Den IMF, einst Advokat einer ökonomisch soliden Makropolitik, stört das offensichtlich nicht mehr gross. Nur noch sehr leise spricht er davon, Staatsausgaben zu reduzieren. Stattdessen empfiehlt er, Schuldenbremsen «flexibler» auszulegen und sich zusätzliche Einnahmen zu sichern.

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