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Diplomatischer Vorstoß des Vatikan im Annexionsstreit in Nahost

Außergewöhnliche Situationen erfordern bisweilen ungewöhnliche Maßnahmen. Das muss sich der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gedacht haben, als er die Botschafter Oren David (Israel) und Callista Gingrich (USA) zu dringenden Gesprächen vorlud. Dabei müssen am Dienstag deutliche Worte gefallen sein. Die israelischen Annexionspläne für Teile der besetzten palästinensischen Gebiete – sie entsprechen so gar nicht den Vorstellungen der “Nummer zwei” des Vatikan.

Bemerkenswert ist, dass einen Tag später obendrein eine vatikanische Presseerklärung zu den Treffen veröffentlicht wurde. Für gewöhnlich laufen die diplomatischen Aktivitäten des Heiligen Stuhls bei internationalen Konflikten eher im Hintergrund ab. Zu groß wäre die Gefahr, eine der Parteien zu brüskieren. Die Rolle eines neutralen Vermittlers, sie wäre alsbald dahin.

Ganz anders das Vorgehen in diesem Fall: Die am Mittwochabend überraschend verschickte Erklärung verzichtet auf gefällige Diplomaten-Floskeln. Unverhohlen warnt der Vatikan davor, den ohnehin brüchigen Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern weiter aufs Spiel zu setzen. Der Heilige Stuhl sei “besorgt”, heißt es. Ein “einseitiges Vorgehen” könne die Lage in Nahost destabilisieren.

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