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Ein #Alchemist war bis 1437 für Brandenburg zuständig

Die Alchemie hatte es dem 1406 geborenen Hohenzoller angetan.

Manche Alchemisten suchten den Stein der Weisen, um länger oder ewig zu leben, andere zudem die Substanzen, die das Universum zusammenhalten, die Raum und Zeit durchdringen.
Das Hexagramm, auch Sechsstern genannt, gilt als ein Hauptsymbol. Zwei gleichseitige Dreiecke verschieben sich in einander, was mitunter als Vereinigung von Irdischem mit Überirdischem interpretiert wird. So ein einzelnes Dreieck mit Spitze nach oben symbolisierte übrigens im frühen Christentum die Trinität, sprich Dreifaltigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist, später nur noch Gottvater – ab dem 17. Jahrhundert mit einem allsehenden Auge in der Mitte.

Die nachweislich erste alchemistische Abhandlung in deutscher Sprache ist “Das Buch der heiligen Dreifaltigkeit”. Charakteristisch für das Buch, ist das Bestreben des Autors, nicht nur Alchemie und Religion, sondern alles in der sichtbaren und unsichtbaren Welt durch einen Sinnzusammenhang miteinander zu verbinden. Viel Raum nehmen in dem Buch alchemistische Rezepte ein, die meist die Herstellung des Steins der Weisen und Vorstufen hierzu betreffen.

Geschrieben haben soll es ein nicht weiter bekannter Franziskaner namens Ulmannus.
Für Brandenburger um so faszinierender dürfte der Umstand sein, dass der spätmittelalterliche Autor sein Werk dem seinerzeit neuen Kurfürsten von Brandenburg, dem Hohenzoller Friedrich I., gewidmet hatte. 1419 war es vollendet. 1433 hatte Friedrich, der als gleichzeitiger Burggraf von Nürnberg zahlreiche Ländereien in Franken besaß, auf der dortigen Cadolzburg (heute Landkreis Fürth) das Buch kopieren bzw. überarbeiten lassen. Zumindest sollte das von einem bestehenden Grundinteresse an Alchemie zeugen. Zu der Zeit war der erstgeborene Sohn noch kurfürstlicher Statthalter in Brandenburg.

Mag sein, dass Johann in landesherrlichen Angelegenheiten keine allzu glückliche Hand besaß. Das wird mitunter als Grund dafür angeführt, dass er zugunsten des zweitgeborenen Sohns vom Posten abberufen wurde. Stattdessen durfte Johann ab 1437 Markgraf von Kulmbach-Bayreuth sein. Über ihn heißt es auf www.historisches-lexikon-bayerns.de, eine Seite der Bayerischen Staatsbibliothek: “Als Ausnahmegestalt unter den fränkischen Zollern gilt er wegen seiner humanistischen und naturwissenschaftlich-alchemistischen Neigungen.” Sein alchemistisches Interesse manifestiere sich am eindrucksvollsten im Besitz der kopierten bzw. überarbeiteten Version des “Buches der heiligen Dreifaltigkeit”.

Denkbar, dass der Vater seinen Erstgeborenen nur deshalb vom Posten abgezogen hatte, damit sich dieser auf der Plassenburg in Kulmbach der Suche nach dem “Stein der Weisen” widmen konnte. Über Ergebnisse ist nichts bekannt. Doch irgendwie muss Johann zu seinem Beinamen “der Alchemist” gekommen sein.

Spätestens als er 1426 in Rathenow die Statthalterschaft über Brandenburg angetreten hatte, dürfte den ersten Hohenzollern im Land ein gebürtiger Rathenower begegnet sein, der auf der Brandenburger Dominsel Karriere gemacht hatte. Stephan Bodecker war 1422 zum Bischof geweiht worden. Er galt als enger Vertrauter des Kurfürsten, dadurch wohl auch mit dem Statthalter gut bekannt, und als Kenner der hebräischen Sprache sowie des jüdischen Brauchtums. Dass er in der Weise dem jüdischen Glauben zugetan gewesen sein könnte, dass er deshalb einen riesigen Davidstern am Westgiebel des Dom-Langhauses mauern ließ, ist eher unwahrscheinlich. Vor Ort meint man es, mit einem Schutzsymbol zu tun zu haben. Doch auch ein alchemistisches käme in Frage, sofern sich eine entsprechende Verbindung zu Johann dem Alchemisten und/oder seinem Vater nachweisen ließe.

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