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Ein Holocaust-Überlebender geht mit der deutschen Ukraine-Politik scharf ins Gericht

Das ist passiert: Am 22. Oktober 1941, nur wenige Tage nach der Einnahme Odessas durch die Wehrmacht und ihre rumänischen Verbündeten, explodierte am Hauptsitz des rumänischen Militärkommandos eine Bombe. 67 Personen wurden getötet, auch der oberste Befehlshaber und mehrere Offiziere. Die Besatzer gaben den Befehl, zur Vergeltung für jedes Opfer 100 Bewohner der ukrainischen Hafenstadt hinzurichten, für jeden getöteten Offizier 200 – mindestens. Sondereinheiten nahmen vor allem die grosse jüdische Gemeinde ins Visier. Einige Opfer wurden auf offener Strasse erschossen, andere erhängt. Etwa 25 000 Personen wurden auf einem Lagergelände verbrannt. Das Massaker von Odessa zählt zu den blutigsten auf ukrainischem Boden. Zum Bericht

Das sagt der Vorsitzende des Verbands der Holocaust-Überlebenden in der Ukraine: Der 85-jährige Roman Schwarzman engagiert sich mit deutscher Unterstützung für ein würdiges Mahnmal in Odessa. Deutschland habe seine Geschichte vorbildlich aufgearbeitet, sagt er, aber ziehe für die Gegenwart die falschen Schlüsse. «Was ist das für eine Haltung zu sagen, dass man wegen früherer Fehler keine Hilfe leisten könne? Ihr könnt doch nicht zusehen und Tee trinken, wenn wir umgebracht werden!» Berlin habe zwar die Lieferung schwerer Waffen zugesagt, aber wenig umgesetzt, kritisiert er. «Das ist kein Pazifismus, das ist eine Ausrede!»

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