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Frankreich: Kirche will Missbrauch besser bekämpfen

Zum Abschluss der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischöfe Frankreichs haben die Oberhirten neue Maßnahmen verabschiedet, um künftig sexuelle Übergriffe in der Kirche zu unterbinden.

Die Versammlung hatte zwei große Themen: Die Pflege des gemeinsamen Hauses, sprich Umweltschutz, und der Kampf gegen Missbrauch. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz und Erzbischof von Reims, Éric de Moulins-Beaufort, sprach in seiner Abschlussrede am Freitag ausführlich über diese Anliegen.

Da die gesundheitlichen Bedingungen es zuließen, konnten die Bischöfe Frankreichs zu dieser Frühjahrssitzung nach Lourdes reisen. Dennoch nahmen etliche Bischöfe per Videokonferenz an der Arbeit teil.

Im Rahmen eines 2019 begonnenen Zyklus zur integralen Ökologie beschäftigten sich die Bischöfe erneut mit der ökologischen Krise. Auf der Grundlage von Konferenzen, Erfahrungsberichten und Arbeitsgruppen hätten sich mehrere Erkenntnisse ergeben, hieß es im Abschlussdokument. Bischof de Moulins-Beaufort.beklagte, dass die Kirche auf der sakramentalen Ebene „eine Verheißung einer gemeinsamen Heimat inmitten der Menschheit“ sei, dies aber „in der Realität nicht immer so ist“. Explizit prangerte er auch „Machtspiele“ an. Man müsse sich bemühen, unterschiedliche Gedanken und Meinungen zu unterstützen, plädierte er, bevor er sich dem heiklen Thema des Missbrauchs zuwandte.

Elf Resolutionen gegen Missbrauch
Ein großer Schwerpunkt des Treffens war nämlich das Thema Missbrauchsprävention. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof de Moulins-Beaufort, erkannte an, dass das Handeln der Kirche nicht immer der traurigen Realität entsprochen habe. Er berichtete auch von den Anstrengungen, die unternommen wurden, um den Opfern zuzuhören und eine einheitliche Linie unter den Bischöfen zu erreichen. „Wir haben viel miteinander diskutiert, um einen Weg zu finden, den Opfern Gutes zu tun, die so viel gelitten haben, nicht nur durch die sexuelle Gewalt und die Übergriffe, die sie erlitten haben, sondern auch durch die Gleichgültigkeit, die Unfähigkeit der Menschen um sie herum, die nicht sehen oder hören wollten. Es war die Unfähigkeit der Kirche, in ihren Gemeinden und ihrer Leitung, die die Opfer im Laufe der Zeit erlebten und ertragen mussten, auch über die Taten hinaus, die sie erlitten haben. Wir empfinden Wut, aber vor allem Traurigkeit und Scham darüber, dass Priester die ihnen von Christus gegebene und von der Kirche anvertraute Macht nutzen konnten, um an Kindern und Jugendlichen Werke des Todes zu begehen.“

„Wir empfinden Wut, aber vor allem Traurigkeit und Scham“
Die Bischöfe haben daher elf Maßnahmen beschlossen, die darauf abzielen, die Prävention in den Mittelpunkt ihres Handelns zu stellen, die pastoralen Beziehungen umzugestalten, aber auch Mittel bereitzustellen, um die Tatsachen, die „uns auf die gerechteste und wirksamste Weise offenbart wurden oder offenbart werden“, zu untersuchen. Diese Resolutionen wurden im Anschluss an das Treffen veröffentlicht, begleitet von einem Brief, der an alle Katholiken in Frankreich gerichtet war. „Dies wird einige enttäuschen, andere überraschen. Was wir erarbeitet haben ist in der Tat bescheiden, aber es verpflichtet uns für die Zukunft.“

„Was wir erarbeitet haben ist in der Tat bescheiden, aber es verpflichtet uns für die Zukunft“

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