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Freunde – Darum sind sie so wichtig

Freunden vertrauen wir, mit ihnen verbringen wir am liebsten Zeit. Aber was entscheidet, ob Menschen beste Freunde werden und bleiben?

Warum wir Freunde brauchen
Auf Facebook hat man vielleicht massenhaft „Freunde“ – aber im echten Leben? Da sind es meist nur wenige Personen, die man als „besten Freund“ oder „beste Freundin“ bezeichnen würde. Aber die sind uns besonders wichtig: Menschen sind in hohem Maße soziale Wesen. Freunde erfüllen da gleich mehrere Bedürfnisse: Sie sind unsere seelische und praktische Stütze (seelisch: man kann mit ihnen über Probleme sprechen, praktisch: sie helfen beim Umzug). Sie bestätigen unseren Wert durch Anerkennung, haben Verständnis für uns, vermitteln uns ein Gefühl von Zugehörigkeit, und erweitern unseren Horizont.

Freunde sind gut für die eigene Gesundheit
Inzwischen hat man festgestellt: Freunde sind sogar wichtig für die eigene Gesundheit. In einem Experiment der Universität Freiburg hat man Probanden in drei Gruppen aufgeteilt: Alle sollten vor Publikum sprechen und Kopfrechnen. Die erste Gruppe absolvierte den Auftritt einfach so. Die zweite Gruppe bekam ein Nasenspray mit Oxytozin – einem Hormon, das den Stress senkt. Und die dritte Gruppe durfte einen Freund mitbringen, der/die mit dem Probanden auf den Auftritt gewartet hat.

Über Speichelproben haben die Forschenden dann immer wieder den Cortisolspiegel der Probanden gemessen – also den Stresspegel. Heraus kam: die Gruppe mit dem stressdämpfenden Nasenspray hatte erwartungsgemäß weniger Stress. Die Gruppe mit den Freunden aber auch.

Die Zahl unserer Freunde ist begrenzt
Unendlich viele Freund*innen können wir aber nicht haben: Der Psychologe Robin Dunbar von der University of Oxford hat das in den 1990er Jahren berechnet und Freundschaft auf folgende Formel gebracht, die seitdem auch „Dunbars Zahl“ genannt wird: Wir haben in der Regel maximal fünf wirklich enge Freunde (das können übrigens auch Familienmitglieder oder Ehepartner sein), auf die wir 40 Prozent unserer Zeit aufwenden, die wir für Sozialkontakte haben. Darum herum haben wir einen größeren Kreis von Bekannten, der maximal 150 Personen umfasst. Für mehr haben wir einfach keine Zeit und keine geistigen Kapazitäten.

Oxytozyn ebnet den Weg zur Freundschaft
Ob jemand unser Freund wird, hängt auch vom Hormon Oxytozyn ab. Denn wenn man jemand Neues kennenlernt und das Treffen war nett und lustig, dann wird Oxytozin ausgeschüttet. Das Hormon sorgt dafür, dass wir dem oder der anderen in Zukunft mehr Vertrauen schenken. Verläuft das nächste Treffen dann wieder gut, wird wieder Oxytozin ausgeschüttet, man hat wieder etwas mehr Vertrauen, und so weiter.

Am sympathischsten finden wir Leute, die uns sehr ähnlich sind: Wenn wir ähnlich aufgewachsen sind, ähnliche Interessen haben, ähnliche Hobbies, kommt es eher zu Freundschaften. Man nennt das „soziale Homophilie“. Und die geht sogar bis in die Gene, das haben zwei Forscher von der Universität San Diego herausgefunden. Sie haben sich das Genom von fast 2.000 Männern und Frauen angeschaut und festgestellt: Freunde ähneln sich genetisch im Schnitt so sehr wie Cousins vierten Grades.

Lass uns Freunde bleiben
Eine gute Freundschaft muss gepflegt werden. Denn nur, wenn beide Seiten bereit sind, regelmäßig Zeit zu investieren, kann eine Freundschaft eng werden und es auch bleiben. Freunde sind heute wichtiger denn je, denn Familien werden kleiner, man hat weniger Kinder, die vielleicht auch weiter wegziehen. Dadurch werden Freunde immer mehr zur Ersatz-Familie, bis ins hohe Alter.

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