Templer - Blog

Frühe Anerkennung des Islam in Österreich

Historisch gesehen kam nicht der Islam nach Österreich, sondern Österreich zum
Islam. Die geographische Lage der Donaumonarchie und ihre unmittelbare
Nachbarschaft zur Türkei brachten es mit sich, dass sich zahlreiche Untertanen
des Osmanischen Reiches im Habsburgerreich niederließen. Infolge des Friedensvertrages von Passarowitz (1718) erhielten osmanische Untertanen in den habsburgischen Ländern die volle Handlungsfreiheit und das Recht, Niederlassungen und Faktoreien begründen zu dürfen. Die damit einhergehende faktische, ab dem 19. Jahrhundert auch rechtlich verankerte Glaubensfreiheit änderte aber nichts an der Tatsache, dass die Muslime nach wie vor Anhänger einer gesetzlich nicht anerkannten Religionsgesellschaft waren.

Mit der Okkupation Bosniens und Herzegowinas durch Österreich-Ungarn im Jahr
1878 kontrollierte die Monarchie plötzlich ein Territorium mit einer großen
muslimischen Bevölkerungsgruppe – Schätzungen zufolge mehr als eine halbe
Million Menschen. De facto war der sunnitische Islam hanafitischer Rechtsschule
von diesem Zeitpunkt an eine anerkannte Religionsgemeinschaft, der ähnliche
Privilegien eingeräumt wurden, wie den protestantischen Kirchen oder der israelitischen Religionsgesellschaft.

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