Gedanken am 9. Dezember
Sechs Monate vor dieser Verkündigung war Gabriel bereits
Zacharias erschienen, dem Mann Elisabeths, einer Verwandten
Marias. Das ältere Ehepaar hatte keine Kinder, bis Gabriel
dem Mann eröffnete, Elisabeth würde einen Sohn empfangen,
der Johannes heißen sollte. Johannes, erklärte der
Engel, würde zu einem Asketen und Heiligen heranwachsen
und bis zur Erscheinung des Gottessohnes, zu dessen Wegbereiter
er bestimmt sei, in der Wüste leben. Kurz nachdem
Maria erfahren hatte, daß sie die Mutter Jesu werden würde,
stattete sie ihrer älteren Verwandten Elisabeth einen Besuch
ab. Als Elisabeth Maria sah, wurde sie »des heiligen Geistes
voll«. Ihr ungeborenes Kind hüpfte vor Freude in ihrem
Leib, und sie begrüßte Maria als »die Mutter meines
Herrn«. Marias Entgegnung, das sogenannte »Magnifikat«
(Lukas 1, 48-55), gehört zu meinen liebsten Passagen aus
dem Neuen Testament.
Tempelarbeit:
Atme ein paarmal loslassend durch; lasse dich langsam in das
»Allerheiligste« gleiten, den Ort der inneren Stille. Uberlege, was
es bedeuten mag, »des heiligen Geistes voll« zu sein. Bedenke dann
Marias Reaktion auf Elisabeths Entzücken: »Meine Seele erhebt
den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes;
denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von
nun an werden mich seligpreisen alle Kindeskinder . ..«
Betrachte jede Geschichte, die du hörst, als einen Traum und als
eine Offenbarung deines Höheren Selbst. Stelle dir vor, jede darin
vorkommende Person sei ein Teil von dir: Maria, Elisabeth, der
vor Freude in ihrem Leib hüpfende Johannes und Jesus, der erst
dabei ist, sich allmählich zu einem Menschen heranzubilden. Wie
kannst du die Geschichte dann verstehen?