Templer - Blog

Kampagne gegen Pius XII.

Schon letztes Jahr, im März 2019, hat Papst Franziskus angekündigt, die Archivalien aus dem Pontifikat Pius XII. der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen. Schnell wurden Stimmen laut, der Seligsprechungsprozess für Pius müsse gestoppt werden. Nur allzu durchsichtig schienen Warnungen, man müsse erst alle Akten sehen, bevor man sich ein abschließendes Urteil über Pius XII. erlauben könne – und das werde noch Jahre dauern.

Nun hat sich ausgerechnete der prominenteste Vertreter dieser Auffassung, der katholische Priester und Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf, der mit zig-tausend Euro vom Verband der Diözesen Deutschlands für seine Forschungen im Vatikan finanziell ausgestattet wurde, am 23. April 2020 mit dem Beitrag „Der Papst, der wusste und schwieg“ in „Die Zeit“ in bekannter Weise positioniert und mit vermeintlichen neuen Archivergebnissen in die Öffentlichkeit begeben.

Wolf insinuiert, dass stets behauptet worden sei, Pius XII. habe von der Judenverfolgung nichts gewußt. Hier bekämpft er jedoch Potemkinsche Dörfer, denn gerade Pius XII. hatte umgekehrt die Alliierten auf die deutschen Konzentrationslager aufmerksam gemacht, weil dort Juden vernichtet wurden. Durch zahlreiche Auslassungen gerät auch die Schilderung Wolfs über die Deportation der Juden von Rom im Oktober 1943 in eine absolute Schieflage. Hierzu muss man nicht in die Vatikanischen Archive! Auch die vielen liberalen Historiker aus Italien haben die Verdienste Pius’ XII. gewürdigt, wo Wolf dem Papst Versagen vorwirft.

Schreibe einen Kommentar