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⚔️ Komturei Braunschweig (Deutschland)

Braunschweig (niedersächsisch: Brunswiek) ist eine Großstadt in Deutschland und befindet sich im Südosten des Bundeslandes Niedersachsen. Die Ursprünge von Braunschweig gehen bis in das frühe 9. Jahrhundert zurück. Insbesondere durch Heinrich den Löwen entwickelte sich die Stadt schnell zu einer mächtigen und einflussreichen Handelsmetropole, die ab Mitte des 13. Jahrhunderts der Hanse angehörte.

Möglicherweise ging die Komturei Braunschweig um 1180 aus den Schenkungen, welche Heinrich der Löwe nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Land 1172 getätigt hat, hervor. Die Niederlassung in Braunschweig besaß zumindest noch einen Hof im Hagener Bohlweg, der in einigen Quellen ebenfalls auf eine Schenkung Heinrichs des Löwen zurückgeführt wird. Nachweislich ist, dass die Stadtentwicklung von Braunschweig im 12. Jahrhundert maßgeblich durch Heinrich den Löwen gefördert wurde. Wenn der Templerorden seinen Besitz nach Heinrichs Rückkehr aus Palästina erhalten hat, so handelt es sich um das Jahr 1173. Die unter den Templern am Bohlweg erbaute “Matthäuskapelle” wird 1289 erstmals erwähnt. In diesem Jahr wurde dem “preceptor” und den “fratres ordinis milicie templi” ein Ablass für die Katharinenkirche und für die auf dem Grundstück befindliche St. Matthäus- Kapelle gewährt. (Urkunde der Katharinenkirche Nr. 4: Capelle St. Matthaei sacrae domus militiae templi de Bruneswich – Urkunde bei Rehtmeier, Kirchenhistorie II, Seite 202). Alle in dieser Kirche geopferten Gaben gingen an die Templer.

Bis 1312 wohnten etwa 10 Templer unter einem Komtur auf dem Templer- Hof und versahen den Gottesdienst. Nach der Auflösung des Templerordens sollte der Hof mit der Kirche dem Johanniterorden übereignet werden. Aber Herzog Otto, ein Sohn Albrecht des Großen, ein ehemaliger Templer, behauptete sich im Besitz des Anwesens (Originalaufzeichnung im Ordinarius ( 15.Jahrhundert ) Stadtarchiv Braunschweig G II 17 Nr. 1 fol., Abschrift ( 18. Jahrhundert ): StA Wolfenbüttel VII D Hs 17 p. 48 f (B). Unmittelbar vor diesem Eintrag weist der “Ordinarius ecclesie sancti Mathei” auf die Aufhebung des Templerordens durch Papst Clemens V. im Jahr 1312 sowie auf seine Bulle hin, in der der Besitz des Ordens den Johannitern übertragen wurde. Von daher stellt sich die Frage, auf welchen Zeitraum die folgend geschilderten Ereignisse, die sachlich zusammengehören, zu datieren sind: In chronologischer Reihenfolge ist nachzulesen, dass Herzog Magnus der Fromme und sein Bruder Otto, Mitglied des Templerordens, die Süppling- burg und den Hof der Templer in Braunschweig einnehmen. Beide einigen sich anschließend mit den Johannitern dahingehend, dass Herzog Otto zeitlebens den Tempelhof erhält, sowie gewisse Einkünfte aus der Burg. Herzog Magnus überlässt den Johannitern die Besitzrechte an Hof und Burg und alle sonstigen Besitztümer und Rechte, die den Templern in seinem Fürstentum zustanden. Die Johanniter zahlen im Gegenzug um die 400 bis 500 Mark Silber Braunschweiger Währung. In welchem genauen Zeitraum, die sachlich auf jeden Fall zusammengehör- igen Geschehnisse, jedoch zu datieren sind kann anhand des bisher vor- liegenden Urkundenbestandes nicht geklärt werden. Versucht man dennoch ein wenig “Ordnung” in die Ereignisse zu bringen, so muss man sich wohl an folgende Sachverhalte aus dem Urkundenbuch der Stadt Braunschweig halten: Erst nach dem Tod Ottos des Milden im Jahr 1344 teilten Herzog Magnus I. und sein Bruder Ernst ihr Erbe am 17.04.1345 auf, wobei Magnus das Fürsten- tum Braunschweig erhielt. Erst danach konnte er ohne Zustimmung seines Bruders selbstständig urkunden. Demnach würde das Jahr 1345 für die Inbesitznahme des Schlosses durch den Herzog bzw. die Vereinbarung zwischen ihm, Herzog Otto und den Johannitern in Frage kommen. Allerdings erscheint dies doch relativ unwahrscheinlich, da die Aufhebung des Templerordens und die päpstliche Besitzübertragung auf die Johanniter bereits mehr als 30 Jahre zuvor erfolgt war. Es ist wohl eher anzunehmen, dass eine derartige Vereinbarung wahr- scheinlich viel früher getroffen wurde, etwa unter Herzog Albrecht dem Feisten (gest. 1318 ) oder dessen Nachfolger Herzog Otto dem Milden (gest. 1344 ). Auf Herzog Albrecht weist zudem das “cum fratre suo Ottone” hin, denn der Templer Otto von Braunschweig war nicht der Bruder von Magnus I., sondern sein Onkel. Sein Bruder war Herzog Albrecht. Daher besteht die Möglichkeit, dass der Verfasser des Ordinarius zu Beginn im 15. Jahrhundert einer fehlerhaften Tradition folgte.Die Inbesitznahme von Schloss und Hof durch die Welfen und die Vereinbarung über die Versorgung Herzogs Ottos könnte dann schon auf das Jahr 1312 oder wenig später datieren werden. Folgende Tatsache würde diese These untermauern: Seit dem Jahr 1312 wurde in der alten Templerkirche kein Gottesdienst mehr abgehalten. Erst 1359 erfolgte die Wiederaufnahme des Kultes durch die Johanniter (Ordinarius 8. St. Matthaei, bei Gebhardi, S. 66f) und 67). Belegbar ist weiterhin, dass erst nach dem Tod von Herzog Otto Herzog Magnus am 28.12.1357 den Templerbesitz in Braunschweig an den Johanniterorden überweist (Stadtarchiv Braunschweig G II 17 Nr. 2 – Abschrift 15. Jahrhundert oder Stadtarchiv Wolfenbüttel II Hs 1 fol. 65 – 66, sowie Urkundenbuch der Stadt Braunschweig S. 385).

Die Komturei befand sich vor den Toren des mittelalterlichen Braunschweigs, direkt neben dem Hof des Ordens der Deutschritter und dem der Cisterzienser. Der gesamte Gebäudekomplex, zu dem auch die noch erhaltene Kapelle der Templerkomturei gehörte, wurde (nach den Kutten der Cisterzienser ?) als “Grauer Hof” bezeichnet. 1830 wurde der “Graue Hof” bei einem Aufruhr Opfer einer Brandstiftung. Der Wiederaufbau erfolgte bereits 1860, jedoch brannte auch dieser nieder. Eine erneute Rekonstruktion wurde im II. Weltkrieg beschädigt, und 1960 wurde der gesamte Komplex abgerissen. Die Matthäuskapelle wurde von den Johannitern 1367 an die Kalandsbruderschaft verkauft. Letztere nutzte die Räumlichkeiten als Versammlungsort. Um das Jahr 1800 wurde die Matthäuskapelle noch zweckentfremdet als Archiv genutzt und 1830 abgebrochen.

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