Templer - Blog

⚔️ Komturei Chieri (Italien)

Die Niederlassung wurde vermutlich vor 1157 gegründet, dem Jahr, in dem die Templer in der Region erstmalig erwähnt werden. Die S. Leonardo-Kirche wurde dem Orden vermutlich durch den Bischof von Turin im Austausch gegen eine jährlich zu zahlende Miete übergeben. Eine eindeutige urkundliche Nennung des Ordenshauses erfolgt erst 1190, in einem Akt, der die Beziehungen zwischen den Templern und den Kanonikern der Hl. Maria, den vormaligen Rechteinhabern der Kirche S. Leonardo, regelt. Mitte des 13. Jh.s hatte die Komturei einen erheblichen Grundbesitz angesammelt, wie Landregister von 1253 und 1263 erweisen.

Die Niederlassung hatte außerdem eine Dependance in Gorra, deren Besitz jedoch zu Beginn des 13. Jh.s veräußert wurde. Der Verkauf stand in Zusammenhang mit dem Plan der Kommune Chieri, in Gorra eine Neusiedlung zu errichten, was schließlich zwischen 1228 und 1236 umgesetzt wurde.

Gute Beziehungen bestanden zur nahen Stadt Asti, das Neusiedlungsprojekt von Chieri sorgte aber für einen erbitterten Konflikt mit den Templern, der erst 1245 gelöst werden konnte. Zu neuen Auseinandersetzungen kam es in den 80er Jahren, als ein dem Orden gehörendes Bauernhaus durch Feuer zerstört wurde. Die Regelung des Streitfalles 1285, in der die Stadt unter anderem zum Neubau des Hauses verurteilt wurde, legt den Verdacht nahe, dass die Brandstiftung im Auftrag der Kommune klar beweisbar war. Der Orden wurde in diesem Konflikt übrigens durch die Komture von Asti und Pavia vertreten, wohl weil der Komtur und die Brüder von Chieri selbst bereits zu parteiisch gestimmt waren. Als Schiedsrichter fungierte ein Kanoniker und päpstlicher Kaplan aus Asti.

Die Komturei und Kirche S. Leonardo befanden sich außerhalb der Stadtmauern, kurz hinter der Porta San Domenico, an der Straße nach Asti. Nach dem Ende des Ordens ging die Komturei an die Johanniter, in deren Besitz sie 1336 vermerkt ist. Im 15. Jh. wurde der ganze Komplex neu gebaut; von der ursprünglichen Anlage ist nichts mehr übrig.

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