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Komturei La Chaux (Schweiz)

La Chaux (Cossonay), heute eine kleine Stadt, befindet sich links des Veyron, zwischen Cuarnens und Cossonay. Das Stadtwappen zeigt noch heute das rote Templer – und das weiße Johanniterkreuz und erinnert so an die Vergangenheit des Ortes.

Gestiftet wurde die Komturei, die sich zum Hauptort einer Region entwickelte, von der Adelsfamilie Cossonay, vermutlich von Humbert I. de Cossonay um 1160. 1223 ist im Cartular des Klosters Romainmôtier jedenfalls bereits von einer curia Templariorum am Ort die Rede. Diese erfreute sich offenbar bereits eines gewissen Prestiges, denn hier findet eine Transaktion zwischen dem Konvent von Romainmôtier und den Rittern Humbert und Guillaume de Disy statt. Humbert I., der vermutliche Stifter, pflegte sehr enge Beziehungen zum Heiligen Stuhl und leistete schließlich Papst Lucius II. den Lehenseid, um den ausgreifenden Machtansprüchen der Zähringer zu begegnen. Die Konsolidierung des Herrschaftsgebietes und seine Absicherung durch die Ansiedelung religiöser Gemeinschaften (mit ihren unter besonderem Schutz stehenden Rechten) könnte ein Grund für die Schenkung von La Chaux an die Templer gewesen sein. Die Jurisdiktion über das Dorf La Chaux behielten sich der/die Schenker allerdings vor.

La Chaux gehörte zur Unterprovinz Burgund. Abhängige Häuser waren Sainte-Marie-Madeleine de Maconnex, urkundlich belegt seit 1181, und im 13. Jh. mit einem eigenen Komtur versehen; Benex, selbst Sitz eines eigenen Komturs und mit umfangreichen Gütern und Rechten ausgestattet; Saint-Denis d’Entremont, ebenfalls mit einem eigenen Komtur im 13. Jh.. Zugehörig war auch ein Hospital unter dem Titel Saint-Thibaud, in der Nähe von Chavornay, welches 1228 erstmalig Erwähnung findet. Besonders ertragreich scheint La Chaux allerdings nicht gewesen zu sein: 1277 wird Land an die Franziskaner verkauft, um Schulden begleichen zu können. Zur Niederlassung gehörte offenbar ein Hospital, denn noch zu Zeiten der Zugehörigkeit an die Templer ist von den hospitalarii de La Chauz die Rede.

Nach der Aufhebung des Templerordens 1312 gelangte auch die Niederlassung von La Chaux mit allen ihren Dependancen und Besitztümern an die Johanniter, die sie weiter ausbauten und bis ins 16. Jh. verwalteten. Das heute noch stehende befestigte Herrenhaus mit seiner spätgotischen Fassade stammt bereits aus Johanniterzeit. 1947 wurde das Gebäude restauriert.

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