Templer - Blog

 Komturei San Bevignate (Italien)

Die Kirche von San Bevignate wurde um 1256 auf oder in der Nähe (archäologisch nicht geklärt) der San Girolamo-Kirche errichtet, wie die Akten einer Stadtratsitzung vom 18. Mai dieses Jahres erkennen lassen. Zwischen 1262 und 1266 war der Bau vermutlich fertig gestellt.

Die Länge der Kirche beträgt ca. 30 Meter, die Breite etwas mehr als 11. Seitenaltäre gab es offenbar nicht, nur den Hauptaltar, bei dem es sich noch um das originale Stück zu handeln scheint. Berühmtheit erlangte San Bevignate vor allem durch seine Fresken, die gängige religiöse Themen behandeln, aber auch von der Verwurzelung der Templer in ihrem Umfeld und den Beziehungen zur Stadt berichten, sowie vom militärischen Einsatz der Ordensbrüder: Die Kirche war nicht nur Kapelle des Ordenshauses, sondern auch Pfarrkirche, und somit ausgestattet mit einem gewissen politisch-didaktischen Programm, auch zur Werbung für den Orden. Die Ausführung der Fresken verrät Einfluß lokaler Traditionen, weist aber in der Herstellung und einiger ikonographischer Gestaltung durchaus Autonomie auf. Vermutlich haben drei verschiedene Künstler hier gearbeitet. An der linken Wand befindet sich eine große Darstellung des Jüngsten Gerichts mit einem thronenden Christus im Zentrum. Im unteren Teil der Gerichtsdarstellung findet sich eine Flagellantenprozession – zur Zeit der Fertigstellung des Freskos von höchster Aktualität in Perugia und eine Demonstration antighibellinischer und rechtgläubiger Haltung, die aber auch an die Endzeitstimmung der Anhänger Joachims von Fiore erinnert. In der Apsis ist eine Kreuzigung dargestellt, die byzantinische Einflüsse aufweist. Große wilde Tiere symbolisieren die Bedrohung durch die Muslime aber auch durch spirituelle Versuchungen des Teufels. Gemäß biblischer Vorlagen hatte der zeitgenössische Theologe Hugo von St. Victor den „Feind“ als „Teufel und Drache“ bezeichnet.

Sehen Sie sich die Kirche an.

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