Templer - Blog

Letzte Woche schrieb uns ein Katholischer Priester:

“Mir ist klar, dass Lanz-Liebenfels (durchaus zu Recht) in einigen Templerkreisen einen sehr schlechten Ruf hat. Der “Rest-ONT”, den ich kennengelernt habe, hatte aber mit den “rassischen” Ideen des frühen Lanz-Liebenfels eigentlich so gut wie nichts mehr zu tun. Auch Lanz selbst hat sich in seinen Spätschriften von diesen früheren Ideen übrigens zumindest insoweit distanziert, als diese dort kaum eine Rolle mehr spielen (z.B. in den von mir erwähnten, nur in ganz kleinen Auflagen verbreiteten “Elektrotheologischen Handschriften”) – er hat dort eher einen erkennbaren Schwenk von der Politik weg hin zur Mystik und Kabbalistik gemacht, was aber viele Leute gar nicht wissen.”

Es ist unstrittig, das Adolf Joseph Lanz (Bruder Georg) 1893 in das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz im Wienerwald eintrat. Sein Novizenmeister war Nivard Schlögl, Professor für Altes Testament und orientalische Sprachen, der in seinen Arbeiten eine antisemitische Haltung einnahm und Lanz damit infizierte.

1898 wurde Lanz zum Priester geweiht. Kaum ein Jahr später wurde er aufgefordert, den Orden zu verlassen. Quellen im Heiligenkreuzer Stiftsarchiv vermerken in lateinischer Sprache den Austrittsgrund, Lanz sei „der Lüge der Welt ergeben und von fleischlicher Liebe erfasst.“
1900 erfolgte Gründung der faschistischen Neutempler-Organisation.

Lanz veröffentlichte 1931 sein letztes OSTARA Heft. Es war das 95. Nach Eigenangabe war es die “Bücherei der Blonden.”
Er schrieb: “”Die christliche Kirche war vom Anbeginn und schon vor Christus [sic!] ein ariosophisches, rassenhygienisches, rassenpolitisches, rassenwirtschaftliches und rassenwissenschaftliches Instrument zur Reinzucht und Reinhaltung der arioheroischen Rasse””
Themen damals: Rasse und Bildhauerei I. und II.

Nun, Lanz hat seine Lehre nie widerrufen. In der Nazizeit durfte er allerdings nicht mehr publizieren, weil es Hitler verboten hatte. Hitler hatte zuviel abgeschrieben. In der Besatzungszeit war Lanz sehr vorsichtig, weil er eine Verhaftung durch die Besatzungsmächte befürchtete.

Mund schrieb noch 1980 in seinem Buch “Liebenfels und der Neue Templer-Orden”
“Liebenfels, der eine christlich geprägte Rassereligion vertrat, zog mit der Ordensgründung des O.N.T. hohe Würdenträger u. einflussreiche Vertreter der damaligen Gesellschaft an, u.a. Wilhelm Diefenbach, Dr. Ed. Ritter von Liszt, Alexander von Sender, Guido von List, Rudolf John Gorsleben, Ernst Issberner-Haldane, Karl Georg Sell, General von Schemua, Dietrich von Nordgothen, Friedrich Schwickert (nach Wilfried Daim: “Der Mann, der Hitler die Ideen gab”). Rudolf Mund verschweigt aber, dass er selbst das letzte Oberhaupt des Ordens war.”

Und das letzte Ordensoberhaupt muss es ja eigentlich wissen!

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