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Missbrauchs-Prozess im Vatikan wurde vertagt

Im Vatikan hat am Mittwoch ein Prozess gegen zwei Priester wegen homosexueller Handlungen in einem Jugendseminar begonnen. Das Verfahren wurde kurz nach Beginn auf den 27. Oktober vertagt. Angeklagt ist ein 29-jähriger Priester, der für Missbrauch in einem Knabenseminar im Vatikan verantwortlich gemacht wird. Ein 71-jähriger Ex-Leiter des Vorseminars muss sich vor dem vatikanischen Gericht wegen Beihilfe verantworten.

Der Prozess begann unter strengen Anti-Covid-Sicherheitsvorkehrungen. Die beiden Angeklagten wurden von zwei Anwältinnen verteidigt. Am 27. Oktober sollen die beiden Priestern vom Gerichtspräsidenten befragt werden. “Wir wollen der Verteidigung den breitestmöglichen Spielraum geben”, versicherte der Präsident des vatikanischen Gerichts, Giuseppe Pignatone.

Hintergrund des Prozesses ist ein 2017 erschienenes Buch des italienischen Enthüllungsjournalisten Gianluigi Nuzzi über Verfehlungen in der römisch-katholischen Kirche. Die Ermittlungen im Vatikan laufen, seit Nuzzis Buch mit dem Titel “Peccato originale” (Erbsünde) im November 2017 erschienen ist.

In dem Buch schreibt der Journalist unter anderem, ein früherer Seminarist und heutiger Priester habe in dem Knabenseminar St. Pius X. einen Priester beim Oralsex mit einem Mitbewohner gesehen. In dem im Vatikan gelegenen Seminar werden Buben im Alter von elf bis 14 Jahren auf eine mögliche spätere Ausbildung als Priester vorbereitet.

Der vatikanische Staatsanwalt hatte im September 2019 den Prozess gegen die beiden Angeklagten angestrengt. Der Papst habe sich persönlich dafür eingesetzt, damit es zu einem Verfahren komme, berichteten italienische Medien.

Die Vorwürfe basieren unter anderem auf Aussagen des ehemaligen polnischen Ministranten Kamil Tadeusz Jarzembowski. Er hatte berichtet, in einem Vorseminar im Vatikan von dem Seminaristen missbraucht worden zu sein.

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