Morgenübung

Bevor wir mit des Tages Arbeit beginnen, sollten wir uns geistig darauf
einstimmen durch eine Zeit der inneren STILLE. Die Zeitdauer bleibt
jedem selbst überlassen, da die Lebensumstände für jeden verschieden sind.

Um zur inneren Stille zu kommen ist es empfehlenswert, die Aufmerksamkeit
auf den Atem zu lenken und einige tiefere Atemzüge zu tun, als es sonst
üblich ist, und dabei sollten wir uns voll auf die Gegenwart Gottes in
uns konzentrieren und im Geiste einen SCHUTZMANTEL um uns errichten, der
nichts Negatives und Unvollkommenes durchläßt. – Wir visualisieren das
LICHT um uns, fühlen und sehen, wie es uns einhüllt. Öfter am Tage sollten
wir uns an diesen Schutzmantel erinnern. Das Bewußtsein der Geborgenheit
und des Schutzes sollte von uns aufrechterhalten bleiben. Das
allein ist ein gutes geistiges Training.

Wir bleiben bei der nachfolgenden Meditationsübung auf die GOTT-GEGENWART
in uns gerichtet und die Atmung sollte wieder etwas tiefer als gewöhnlich
sein. Man sollte gerade sitzen und die Hände über dem Sonnenge flecht
falten oder die Fingerspitzen der lockeren und natürlich gekrümmten
rechten Hand in die Brustmitte auf Herzhöhe legen. Jeder Atemzug
sollte von der Vorstellung begleitet werden, daß reines, weißes LICHT
durch das Scheitelchakra in den Körper einströmt. Die Ausatmung sollte
von der Vorstellung begleitet werden, daß das weiße Licht aus der Körpermitte
herausfließt und die Menschheit in Liebe und Frieden einhüllt.

Das menschliche Bewußtsein, das in dieser Form LICHT und LIEBE aussendet,
erhebt sich bald über die Begrenzung irdischen Denkens und gibt der Seele
Gelegenheit, in höhere Bewußtseinsschichte’n durchzudringen.

Der erste Gedanken beim Erwachen sollte unserer GOTT-GEGENWART gelten.
Die Verbindung ihr gewährleistet einen harmonischen, behüteten Tag, an
dem wir uns dem Göttlichen Plan bewußt einordnen und Seine Liebe und Fürsorge
für uns erkennen. Das sollte unser erstes Anliegen, unsere erste Tätigkeit des
Geistes sein.

Einige ungestörte Minuten sollten dafür zur Verfügung stehen, wer im
Yogasitz sitzen kann, nimmt ihn ein oder eine andere bequeme Haltung.
Die Augen sind geschlossen. Zunächst wird die Aufmerksamkeit auf den
ATEM gerichtet. Das Bewußtsein nimmt ihn aufmerksam wahr. Wir atmen
nicht mit dem bewußten Willen, sondern beobachten das Atemgeschehen.
Somit erleben wir das Einpendeln in einen harmonischen, rhythmischen
Atem. Gemüt und Gedanken werden dadurch ruhig gestellt.

Wenn die gewünschte innere Ruhe erreicht ist, denken und fühlen wir beim
Einatmen “ICH” und beim Ausatmen “BIN”, um uns der GOTT-GEGENWART bewußt
zu werden, sie zu erfühlen . Dann verneigen wir uns im
Geiste in Ehrfurcht und Demut vor der MACHTIGEN GEGENWART GOTTES in uns
und sprechen einen Dank für den Schutz in der Nacht aus und für alles,
was der Seele zuteil wurde, auch wenn es nicht ins Tagesbewußtsein aufgenommen
werden konnte.

Dann sollten wir nach dem GÖTTLICHEN WILLEN für diesen neuen Tag fragen,
zu dessen Ausführung wir uns bereit erklären, und wir übergeben der GOTT
GEGENWART in uns die Oberhoheit für das Tagesgeschehen. Nach der Frage
nach dem Göttlichen Plan für uns verbleiben wir noch einige Zeit in der
Stille, um evtl. eine Antwort zu bekommen. Das ist ein Training, dem
wir uns ganz gelassen, ausgeglichen und voller Harmonie hingeben sollten
völlig ohne inneren Zwang, augenblicklich eine Antwort zu bekommen.
Unsere geistige Haltung sollte abwartend sein.

Selbst wenn wir keine für uns hörbare oder spürbare Antwort erhalten,
so sind wir dennoch in der Lage, den WILLEN GOTTES zu tun, wenn unser
Sein davon erfüllt ist. Durch die innere Bereitschaft aktivieren wir
nach dem Gesetz der Präzipitation (l.Band Der geistige Weg)’ Atome, denen
wir den Auftrag erteilen, zu wirken. Wir beeigenschaften sie und
geben ihnen dadurch den Anstoß, den Göttlichen Plan zu erfüllen. Durch
unsere ehrliche und überzeugte Bereitschaft, wenn Gefühl sie auflädt,
werden sie wirksam und arbeiten für uns. Das HÖHERE SELBST übernimmt
die Impulse, wird den Göttlichen Willen erkennen und dementsprechend
wirken. Es ist aber ratsam, öfter am Tage die Gedanken mit neuer Kraft
darauf zu lenken.

Erst nach dieser Übung sollte das Tagewerk begonnen werden. Wenn sie
täglich gemacht wird, ist sie von ungeheurem Nutzen und bringt auf die
Dauer reichlichen Segen.

Könnten die Menschen erkennen, welch eine Macht ihnen damit in die Hände
gelegt ist, würden viele keine Anstrengungen und Mühen scheuen, die geistigen
Gesetze zu erlernen und anzuwenden.