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Papst Franziskus und Missbrauch: „Eine steile Lernkurve“

In den zehn Jahren seines Pontifikats hat Papst Franziskus „eine steile Lernkurve hinter sich und vielleicht auch noch vor sich“, was den Umgang mit Missbrauchsfällen betrifft. Das sagte der deutsche Missbrauchs-Experte Hans Zollner jetzt in einem Interview zum zehnjährigen Jahrestag des Amtsantritts von Franziskus.

Zollner würdigte, dass Franziskus schon bei der ersten Generalaudienz seines Pontifikats das Thema Missbrauch angesprochen habe. Vor allem im Nachgang des Kinderschutz-Gipfels im Vatikan 2019 habe der Papst in dieser Hinsicht viel bewegt. Mit seiner Empathie für Missbrauchs-Betroffene sei Franziskus „ein tatsächliches Modell“.

Für Zollner ergeben sich aus den Missbrauchsskandalen entscheidende Anfragen an die Kirche, was ihre Sendung, ihr Selbstverständnis und ihre künftigen Prioritäten betreffe. Zwar sei Missbrauch „bei weitem nicht alles, was in der Kirche zu diskutieren ist“. Doch bündelten sich hier „alle Zukunftsfragen der Kirche“, etwa der Umgang mit Macht oder das Entstehen „einer anderen Art von Spiritualität“.

Jorge Bergoglio, damals Erzbischof von Buenos Aires, wurde am 13. März 2013 zum Papst gewählt. Der Jesuit Zollner ist Theologe und Psychologe; er gehört zur vatikanischen Kinderschutzkommission und leitet das Institut für Anthropologie an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom.

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