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Putin beruft 300 000 Reservisten ein

Knapp sieben Monate nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine hat Russland eine Teilmobilmachung der eigenen Streitkräfte angeordnet. Sie beginne noch am heutigen Mittwoch, sagte der Kremlchef Wladimir Putin am Vormittag. Einberufen werden sollen 300 000 Reservisten, die schon ihren Militärdienst geleistet haben und über eine Spezialisierung und Erfahrung verfügen. In seiner Rede drohte Putin ausserdem erneut mit dem Einsatz von Atomwaffen.

Darum ist es wichtig: Die Teilmobilmachung ist das unfreiwillige Eingeständnis des Regimes, dass die Mehrheit der Bevölkerung nicht wirklich hinter der Kriegspolitik steht und nicht gewillt ist, sich und die Angehörigen dafür zu opfern. Viele Kommentatoren hatten diese Massnahme daher für unwahrscheinlich gehalten. Dass Putin sie trotzdem anordnet und die besetzten Gebiete im Südosten der Ukraine an Russland anschliessen will, zeigt, in welch aussichtslose Lage Putin sein Land geführt hat. Laut Angaben des Kremls sind in dem Krieg bis anhin knapp 6000 russische Soldaten getötet worden; unabhängige Beobachter gehen aber von deutlich höheren Zahlen aus.

Mit der Teilmobilmachung sind für Putin grosse Risiken verbunden. Viele Soldaten, die einberufen werden, stammen aus dem Mittelstand; unter ihnen dürfte die Kampfmoral aber gering sein. Experten gehen daher davon aus, dass mit dem Entscheid der Unmut gegenüber Putins Politik sprunghaft ansteigen wird.

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