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Rauchen gegen Corona?

Mittels einer Befragung von rund 500 stationären und ambulanten Covid-19-Patienten des zur Sorbonne gehörenden Universitätskrankenhauses „APHP Pitié-Salpêtrière Hospital“ in Paris wollten die Forscher der Frage nachgehen, ob „Rauchen verhindert, dass das Virus SARS-CoV-2 eine Infektion verursacht- oder die Schwere der Erkrankung beeinflusst“. Dazu erhoben sie von den Befragten, ob sie (tägliche) Raucher seien, oder nicht. Die Wissenschaftler kamen auf einen Anteil von 4,4 Prozent Rauchern unter den 139 ambulanten und 5,3 Prozent unter den 343 stationären positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Patienten. Diese Zahlen verglichen sie mit den zuletzt 2018 erhobenen Zahlen der französischen Gesamtbevölkerung, in der der Raucher-Anteil bei 25,4 Prozent liegt.

Recht sachlich gaben die Forscher ihrem Artikel den Titel „Low incidence of daily active tobacco smoking in patients with symptomatic COVID-19“ und spekulierten, dass Nikotin somit einen Effekt auf die Expression von ACE2 haben könne – dem membranständigen Rezeptorprotein „Angiotensin konvertierendes Enzym 2“ unter anderem im Lungengewebe, das das Virus als Haupteintrittspforte in die Zellen benutzt. Es könne unter Umständen den Rezeptor blockieren und so vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützen.

„Unsere Ergebnisse sollten vorsichtig interpretiert werden und wir sind uns der Beschränkungen bewusst“, schreiben die Forscher – was allerdings diverse Medien nicht von Überschriften wie „Schützt Rauchen vor Covid-19“, „Hilft Nikotin gegen Corona“ oder auch das „Netzwerk Rauchen e.V.“ nicht vor der Übertitelung ihrer Pressemitteilung mit „Raucher seltener durch Corona krank – Netzwerk Rauchen gegen Fake News “ abhielt.

Vielleicht sollte man das relativieren. An Nikotin sterben 4 mal so viel Menschen als an Corona. Sind ausserdem 500 Befragungen aussagekräftig?

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