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Religiöser Kern entbindet Kirche nicht von Sorgfalt in Finanzfragen

Im Vatikan gehe es „im Wesentlichen darum, eine gute Balance zu finden zwischen dem originären Auftrag der Kirche und ihren finanziellen Mitteln, mit denen sorgfältig auch in der Zukunft umzugehen ist”, erklärt Kolak (50) im Gespräch mit Vatican News die Aufgabe des Wirtschaftsrates. Das gelte „für jede Institution, aber hier nochmal in einer besonderen Fragestellung. Schließlich ist die Kirche kein Wirtschaftsunternehmen, sondern eine Institution, die stark Werte und Verbundenheit in ihrer Prägung hat. Aber das heißt natürlich nicht, dass man grundsätzliche Fragestellungen ausblenden könnte: Wie können wir auch in Zukunft auskömmlich und rentabel in unserer Organisation arbeiten, sind Kosten und Einnahmen auf Dauer im Lot. So geht es auch dem Vatikan. Der religiöse Kern entbindet auch die Kirche nicht von Fragen der finanziellen Planung und der damit verbundenen Sorgfalt.”

Die erste Sitzung des personell neu aufgestellten vatikanischen Wirtschaftsrates hat bereits stattgefunden, und zwar virtuell. Marija Kolak ist Präsidentin des Bundesverbandes der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Sie sieht einige Parallelen zwischen diesen traditionsreichen, genossenschaftlich organisierten Banken und dem Vatikan, der in seiner Finanzverwaltung eine Phase des Übergangs und der Reform durchläuft. „Wir haben eine starke Werteorientierung in den Genossenschaftsbanken, und das ist das Herzstück der Institution Kirche. Ebenfalls vergleichbar von der institutionellen Aufstellung her sind die dezentralen Strukturen. Wir haben knapp 850 selbständige Volksbanken und Raiffeisenbanken. Trotzdem gelingt es uns, innerhalb eines Verbundes zusammen zu agieren.” Die Arbeitsteilung erfolge „dezentral und subsidiär”, so wie im Wesentlichen auch in der Kirche. „Das bedingt ein gegenseitiges Grundvertrauen, eine hohe Bereitschaft an Dialog, Kommunikation, Austausch”, so Kolak. Der Ansatz Mensch und menschliches Wirtschaften ist aus Sicht der Verbandspräsidentin eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Genossenschaftsbanken und Vatikan. „Bei den Genossenschaftsbanken haben wir den Grundsatz: Was einer allein nicht schafft, das vermögen viele. Die Kirche hat denselben Ansatz der Gemeinsamkeit, sich gegenseitig zu helfen.”

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