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Rennes le Chateau

Rennes le Chateau liegt rund 40 km südlich von Carcassonne auf einem Höhenzug inmitten der hügeligen Landschaft des Rhazès. Nur etwa 30 Einwohner zählt der Ort heute noch. Dennoch tummeln sich dort eine Menge Fremde, viel, viel mehr, als der Ort Einwohner hat. Es ist seine Geschichte, die Rennes le Chateau diese seltsame Anziehungskraft verleiht. Vor mehr als 100 Jahren geschahen in dem weltvergessenen Dorf merkwürdige Dinge. Um 1900 kam der einfache Landpfarrer Berenger Sauniere auf mysteriöse Weise zu unerhörtem Reichtum. Er baute das Landhaus Villa Bethania, dazu einen nach Maria Magdalena benannten Turm im neogotischen Stil für seine Bibliothek, ließ die Pfarrkirche des Ortes auf eigene Kosten rekonstruieren, wurde Großgrundbesitzer und empfing in seiner Pfarrei so bedeutende Gäste wie die Opernsägerin Emma Calvè oder den Cousin des österreichischen Kaisers – Johann Salvator von Habsburg. Im Jahr 1917 starb der Pfarrer unter mysteriösen Umständen und nahm sein Geheimnis mit ins Grab. Woher hatte Sauniere seinen plötzlichen Reichtum? War er Alchimist und stand mit dem Teufel im Bunde – wie es einige aus dem Dorf noch heute glauben? Warum bezahlte ihm dann der Vatikan wahrhaft fürstliche Summen? Welchen Schatz hatte Sauniere entdeckt – etwa das Vermächtnis des Templerordens oder gar etwas, das nicht von dieser Welt stammte? Über das Geheimnis des Pfarrers von Rennes le Chateau sind inzwischen zahllose Publikationen verfaßt worden.

Neben der eigentlichen Schatzgräbergeschichte um den exzentrischen Priester Berenger Sauniere existieren jedoch noch andere Phänomene, die nicht minder bemerkenswert sind als der Reichtum des Pfarrers von Rennes le Chateau. So finden sich immer wieder Hinweise auf das Quellgebiet des Flüßchens Sals, das etwa 8 km Luftlinie von Rennes le Chateau entfernt liegt. Von seinem Ursprungsort Fontaine du Salèe nimmt der kleine Fluß seinen Lauf durch die Ortschaft Sougraigne, vereinigt sich am Fuß des legendenumwobenen Berges Sebairou mit dem Fluß Blanque, fließt weiter durch die Ortschaft Rennes-les-Bains zwischen Pech Cardou und Mont Blanchefort, um dann in der Kleinstadt Couiza in den Fluß Aude zu münden. Um den Ort, an dem die Quelle der Sals entspringt, ranken sich zahlreiche düstere Sagen und Legenden. Die Einheimischen betrachten bis heute diesen Platz als verhext und meiden ihn nach Möglichkeit. Bei der Quelle selbst handelt es sich um eine stark salzhaltige Sole, deren Wasser ungenießbar ist, wenn es auch einen angenehmeren Geschmack als Meerwasser hat. In unmittelbarer Nähe der Quelle befinden sich mittelalterliche Ruinen, die in den Landkarten der Region als „Ancient Coprps du Garde“ bezeichnet werden. Dies bedeutet übersetzt das „Alte Gardekorps“ oder die „Alte Leibwache“. Möglicherweise handelt es sich um einen militärischen Stützpunkt, der die im Mittelalter wirtschaftlich bedeutende Salzquelle, eine angeschlossene Saline und den nach Bugarach führenden Weg über den Pas de Kapelan schützen sollte.

Einige hundert Meter von den Ruinen des Corps du Garde entfernt steht das sanierungsbedürftige Gebäude eines ehemaligen Klosters, das heute als Wohnhaus dient. Zwischen der Fontaine du Salèe und den beiden Bauwerken verteilen sich einige wahrscheinlich künstlich aufgeschüttete Hügel. Hierbei könnte es sich um Kurgane, also um Grabhügel handeln, die bislang jedoch noch nicht geöffnet worden sind. Als Erbauer der Nekropole kommen die keltischen Ureinwohner dieser Region in Betracht, während das Ancient Corps du Garde im Mittelalter wahrscheinlich von den Templern errichtet wurde, die in jener Gegend unter anderem das Privileg der Salzgewinnung besaßen.

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