Rohköstliche Ernährungsempfehlungen

Einige Ernährungsempfehlungen der unterschiedlichen Rohkost-Vertreter stimmen
überein: Nur unerhitzte Nahrung sei lebendige Nahrung und Träger von Nachrichten
und Informationen aus dem Sonnenlicht. Gestärkt wird diese Auffassung durch
die Biophotonen-Analyse von Dr. Fritz-Albert Popp. Er konnte ultraschwache
Lichtstrahlung, sogenannte Biophotonen, die von lebenden Geweben und Zellen
und damit auch von Lebensmitteln ausgestrahlt wird, nachweisen. Mehrere Stun-
den nach dem Erhitzen ist diese Strahlung nicht mehr meßbar. Daraus folgern die
Rohköstler, daß ausschließlich in unerhitzter Rohkost alle Lebensinformationen
enthalten sind. Alle Lebensmittel außer Gemüse und Obst gelten als konzentriert.
Konzentrierte Nahrung soll wenn überhaupt nur einzeln, nie in Verbindung mit
Frischkost und zudem nie kombiniert gegessen werden, um kohlenhydrat- und
proteinreiche Lebensmittel nicht gemeinsam zu verzehren.
Der Wassergehalt von Gemüse und Obst soll ausreichen, um den Körper mit Flüssigkeit
zu versorgen. Falls dennoch Durst empfunden wird, empfehlen die Rohkost-
Vertreter Obstsäfte, destilliertes, mittels Umkehr-Osmose gefiltertes oder zumindest
mineralstoffarmes Wasser. Milch und Milchprodukte werden einheitlich
mit der gleichen Begründung abgelehnt: Sie seien nicht dazu bestimmt, den Menschen
zu ernähren. Dabei orientieren sich die Rohköstler an den Tieren, die sich
ebenfalls ausschließlich roh und nur im Säuglingsalter von der arteigenen Milch
ernähren.

Günstige Lebensmittelauswahl
Eine Vielzahl von Personen, die diese Ernährungsformen praktizieren, haben damit
gute Erfahrungen gemacht, häufig ihr Ubergewicht reduziert und sich wohl gefühlt.
Bei Menschen, die bisher eher der konventionellen Küche gefolgt sind, ist das nicht
weiter erstaunlich. Denn die Rohkost-Konzepte haben durchaus positive Auswirkungen.
Durch den hohen Frischkostanteil ist beispielsweise die Vitamin- und Mineralstoffversorgung
weitgehend gesichert und eine hohe Zufuhr an sekundären
Pflanzenstoffen gewährleistet. Gleichzeitig sättigt die Frischkost bei geringer
Energiedichte gut, wodurch eine zu hohe Aufnahme an Nahrungsenergie kaum
möglich ist, es sei denn, es werden viele Nüsse und Samen gegessen oder viel
Obstsaft getrunken.
In der Regel ist bei dieser Ernährung daher ein Gewichtsverlust zu erwarten. Durch
den Genuß großer Mengen an Obst und Gemüse und ein fehlendes Hungergefühl
empfinden Abnehmwillige diese Ernährungsweise als sehr positiv. Wer Getreide,
besonders in unerhitzter Form, nicht verträgt, hat darüber hinaus mit Gemüse und
Obst möglicherweise weniger Bekömmlichkeitsprobleme.
Die hohe Zufuhr an Ballaststoffen (bis zu 200 Gramm täglich) und Fruchtsäuren
kann jedoch ihrerseits Unverträglichkeiten verursachen.

Doch vermutlich gibt es noch andere Ursachen für den großen Erfolg der Diamonds
und anderer Rohkost-Vertreter. Ihre Empfehlungen sind relativ leicht umzusetzen
und für jeden verständlich. Auf komplizierte Fragen gibt es klare und einfache
Antworten, die allerdings nicht immer wissenschaftlich haltbar sind.Welche
Verbraucher möchten sich schon lang mit komplizierten ernährungswissenschaftlichen
Argumenten herumschlagen, um zu erfahren, welches Lebensmittel nun wieviel
Eiweiß enthält, wo welche Aminosäure limitierend ist und welche Lebensmittel
deshalb ideale Kombinationen sind? Mit wenigen Ausnahmen haben diese Fragen
in der Tat keine praktische Relevanz für den Alltag in der (überernährten)
westlichen Zivilisation.

Genau hier setzen z. B . die Autoren von Fit for life an: Sie können gar keinen Ei weißmangel
haben, es sei denn, Sie würden sich sehr darum bemühen. (…) Aber
lassen Sie sich von den Aminosäuren nicht verwirren. Das ganze Gerede (…) ist
Geschwätz.