Besser leben

Rohkost

Sonnenkost und Co
Das Thema Rohkost bzw. Frischkost ist in aller Munde. Extreme Ernährungsrichtungen
finden dabei immer mehr Zulauf. Dazu gehören z. B . eine Ernährung nach
dem Bestseller Fit for Life, die Sonnenkost, die Instincto-Therapie und noch viele
andere. Woran liegt der Erfolg dieser neuen Welle? Geht es uns allen besser, wenn
wir weniger Vollkornbrot und dafür aber große Mengen frisches Obst und Gemüse
essen? Macht uns das fit fürs ganze Leben? In diesem Beitrag soll der Versuch gemacht
werden, diese Ernährungsformen aus ernährungsphysiologischer Sicht zu
beurteilen und die Gründe für Ihren Erfolg aufzuspüren.

Rohkost-Vertreter wie z. B. Guy-Claude Burger oder Helmut Wandmaker sowie
das Ehepaar Diamond propagieren eine Ernährungsform, die vorwiegend bzw. ausschließlich
aus unerhitzter Frischkost besteht. Sie streben dabei den Einklang mit
der Natur sowie Gesundheit, Wohlbefinden und gegebenenfalls Gewichtsreduktion
an. Alle Sonnen- bzw. Rohköstler berufen sich mehr oder weniger auf die Inhalte,
Ziele und Aktivitäten der Organisation Natural Hygiene aus den USA, die ihre Regeln
schon 1822 aufgestellt hat. Daraus entstanden verschiedene Strömungen, die
zum Teil ineinander übergehen.

Lebendige Nahrung
Viele Rohköstler sind Mitglieder der Gesellschaft für natürliche Lebenskunde e. V .
Sie bezeichnen sich selbst als Sonnenköstler und haben sich die natürliche Gesundheitslehre
als Basis einer neuen Lebensweise zur Aufgabe gestellt. Sie gehen
davon aus, daß nur lebendige Nahrung, frische Luft, Sonnenlicht, Bewegung und
Ausgeglichenheit den Körper gesund erhalten. Auf dem Speiseplan stehen ausschließlich
rohes Obst, Gemüse, Samen und Nüsse, eventuell auch gekeimtes Getreide.
Je nach Autor wird dabei der Verzehr von Früchten bzw. von Gemüse bevorzugt.

Helmut Wandmaker Autor des Buches Vergiß den Kochtopf vertritt abweichend
von den übrigen Sonnenköstlern die Auffassung, daß der Mensch von Natur aus
ein reiner Früchteesser sei. Er lehnt den Verzehr von Nüssen und Samen ab. Seiner
Meinung nach sind sie nicht für die menschliche Ernährung bestimmt, da sie Stoffe
enthalten, die menschliche Enzyme hemmen. Aus diesem Grund sollen Nüsse und
Samen, aber auch Getreide schwer verdaulich sein. Getreide und Brot werden zudem
als schleimbildend bezeichnet und ebenfalls abgelehnt.

Der Begründer der Instinctotherapie Guy-Claude Burger propagiert ebenfalls eine
Ernährung, die ausschließlich aus rohen Lebensmitteln besteht. Die Auswahl der
Nahrung erfolgt aufgrund des Nahrungsinstinkts, wobei die sinnliche Wahrnehmung
(z. B . Riechen und Schmecken) über geeignete Lebensmittel entscheidet. Jedes
natürliche Lebensmittel wird angeblich als angenehm empfunden, solange es
dem Körper nützt, und als unangenehm, sobald es nutzlos oder gar schädlich wäre.
Neben unerhitztem Gemüse und Obst werden auch Getreide (außer Weizen), Eier,
Fleisch und Fisch roh verzehrt, wenn der Körper Verlangen danach signalisiert.

Das amerikanische Ehepaar Harvey und Marilyn Diamond, die Autoren des Buches
Fit for Life, begründen ihre Frischkost-Empfehlungen damit, daß die Erde ebenso
wie der menschliche Körper zu 70 Prozent aus Wasser bestehe bzw. auf 70 Prozent
ihrer Oberfläche mit Wasser bedeckt sei. Daher sei es das Natürlichste, daß auch
der Mensch seine Nahrung zu 70 Prozent aus wasserhaltigen Lebensmitteln wie frischem
Gemüse und Obst decken müsse. Für die restlichen 30 Prozent ist konzentrierte
Nahrung, z. T. erhitzt, erlaubt: Dazu zählen Kartoffeln, gedünstetes Gemüse
und Vollkornbrot. Milchprodukte, Fisch und Fleisch werden abgelehnt, aber in geringeren Mengen toleriert. Eine Besonderheit der Fit for Life-Regeln ist die Empfehlung, bis 12 Uhr Mittag nichts zu essen. Nur wenn der Hunger zu stark wird, ist
in dieser Zeit frisches Obst oder Obstsaft gestattet.

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