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Russland gilt erstmals seit 1918 als zahlungsunfähig

Das ist passiert: In der Nacht auf Montag hat die russische Zentralbank eine 30-tägige Frist verstreichen lassen, innerhalb deren Moskau fällige Zinsen hätte begleichen müssen. Doch die Anleger haben bis Montag vergeblich auf ihr Geld gewartet. Laut der Nachrichtenagentur Reuters gaben mehrere Investoren in Taiwan bekannt, dass sie die Zinszahlungen für ihre russischen Staatsanleihen nicht erhalten hätten. Somit ist Russland zum ersten Mal seit über 100 Jahren zahlungsunfähig. Zum Bericht

Das ist der Hintergrund: Konkret hätte Russland Zinsen in der Höhe von 100 Millionen Dollar für zwei Fremdwährungsanleihen bezahlen müssen. Da der Staat diese Zinsen nicht begleichen kann, gilt er als zahlungsunfähig. Doch Russland ist aufgrund seiner Finanzlage eigentlich kein Fall für einen Staatsbankrott. Die wegen des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen machen es Moskau jedoch fast unmöglich, seine Gläubiger im Ausland zu bezahlen – obwohl das Land die finanziellen Mittel dafür hätte.

Das sind die Folgen: Da die ausgebliebenen Zahlungen nicht mit einem akuten Geldmangel der russischen Regierung in Verbindung stehen, sind die kurzfristigen Folgen gering. Langfristig wird die Isolierung Russlands gegenüber dem globalen Finanzmarkt verschärft. Zudem ist das Eigentum russischer Staatsunternehmen im Ausland bedroht, beispielsweise solches von Gazprom. Kläger können nämlich Staatseigentum als Gegenleistung für entgangene Zinszahlungen einklagen.

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