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Russlands Seeblockade der Ukraine bedroht die Welt: Alternative Exportrouten dringend gesucht

Das ist passiert: In Nordafrika und dem Nahen Osten wird das Getreide knapp, während in der Ukraine die Silos überquellen. Der Grund dafür ist die russische Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen, über die Kiew vor dem Krieg mehr als 90 Prozent seines Getreides exportiert hat. Nun suchen die Ukraine und ihre europäischen Partner händeringend nach alternativen Exportrouten – per Strasse, Schiene und auf der Donau. Die Ziele sind vor allem der polnische Ostseehafen Danzig (Gdansk) und Constanta in Rumänien. Doch es fehlt an geeigneten Waggons, Lastwagen und Frachtkähnen, auch das Personal ist knapp. Nun will die Türkei vermitteln. Eine rasche Lösung ist aber nicht absehbar, auch wegen Hunderten von Seeminen. Zum Bericht

Darum ist es wichtig: Vor dem Krieg war die Ukraine der viertgrösste Getreideexporteur der Welt. 12,2 Milliarden Dollar brachte der Export von Weizen, Mais, Gerste und Ölsaaten 2021 dem Land ein – knapp 20 Prozent aller Ausfuhren. Pro Monat wurden 6 Millionen Tonnen ausgeführt, der Grossteil über die Häfen am Schwarzen Meer. Zwar sind Odessa und Mikolajiw noch in ukrainischer Hand, doch hat Kiew alle Häfen nach dem Beschuss von Frachtschiffen zu Beginn des Krieges schliessen müssen.

So ordnen wir es ein: Russland verschärft mit seinen Kriegsschiffen im Schwarzen Meer die weltweite Nahrungsmittelknappheit. Das muss die Welt nicht hinnehmen. Sie hat alles Recht, die freie Schifffahrt durchzusetzen, um ukrainisches Getreide auf die Märkte zu bringen. Die wegen der Blockade drohende Hungersnot, von der laut Schätzungen 44 Millionen Menschen unmittelbar bedroht sind, erfordert mutige Massnahmen. Eine einvernehmliche Öffnung wäre ideal. Die Regierungen der grossen Seefahrernationen sollten aber gleichzeitig die Option eines einseitig erzwungenen humanitären Geleitschutzes im Schwarzen Meer prüfen. Zum Kommentar

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