Steuerzahler muss jeden Monat 3.000 Euro für Merkels Schönheit zahlen
Angela Merkel versteht es bestens, ihre vermeintliche Bescheidenheit in Szene zu setzen. Erst kürzlich erschienen wieder Artikel, wie so oft merkwürdig parallel und wie auf Knopfdruck, in denen es hieß, die Ex-Kanzlerin sei immer so bescheiden bei der Auswahl ihrer Urlaubs-Domizile. Schon zu ihrer Amtszeit war sie auffällig oft geknipst worden, wie sie „ganz normal“ einkaufen war – was die ihr brav ergebenen Medien dann ebenfalls groß vermeldeten, wie als Beweis ihrer Bescheidenheit. Gelernt ist gelernt, könnten böse Zungen nun sagen: Denn Merkel hat ihr politisches Handwerk als Kader für Agitation und Propaganda in der kommunistischen DDR-Jugendorganisation FDJ erlernt. Über kommunistische Kader-Funktionäre spottete man im Kommunismus, über ihre Bescheidenheit könnten sie stundenlang reden.
Nun kommt erneut eine ganz andere Seite von Angela Merkel zum Vorschein – die ganz und gar nicht angetan ist, die Bescheidenheits-Saga zu stützen. Nachdem sie schon zu ihrer Amtszeit die Unsitte eingeführt hat, ihre Körperpflege vom Staat bezahlen zu lassen – konkret durch eine aus Steuergeldern entlohnte Visagistin – schrieb ich bereits im Juni darüber, dass sie sich diesen Luxus auch im Ruhestand weiter gönnt – und sogar Luxus-Hotelzimmer für ihre Visagistin bei Dienstreisen einfordert (siehe hier).
Jetzt wurden weitere Details bekannt über den Luxus der Ruheständlerin Merkel – die ja auch noch ein Büro mitsamt Mitarbeitern und Fahrer aus der Staatskasse bezahlt bekommt (was allerdings bei anderen Ex-Kanzlern auch der Fall ist). Allein für das Aussehen Merkels im Ruhestand muss der Steuerzahler rund 3000 Euro bezahlen – jeden Monat. Deutlich mehr, als viele Menschen netto verdienen.
Mein Lesetipp
Zunächst hatte die Regierung Angaben zu den Kosten verweigert, wie der „Tagesspiegel“ berichtet. Doch jetzt erklärte sie, dass sie für Kosmetik und Frisur Merkels seit deren Dienstende fast 55.000 Euro ausgegeben habe. Das erklärte das Bundeskanzleramt auf Anfrage des Blattes. Das Geld ging größtenteils an eine Frau, die in Berlin als selbstständige „Hair & Make-up-Artist“ und als Modedesignerin aktiv ist .
Im vergangenen Jahr wurden demnach 37.780 Euro dafür fällig. Und auch 2023 bereits 17.200 Euro. Dabei sind Reise- und Hotelkosten bei der Begleitung von Merkel zu auswärtigen Terminen noch gar nicht mitgerechnet.
Angaben zur Höhe der Kosten hatte das Bundeskanzleramt zunächst unter Hinweis auf das Persönlichkeitsrecht sowie Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse „einer Auftragnehmerin des Kanzleramts“ verweigert, „die als Assistentin der Bundeskanzlerin a. D. für Make-up und Frisur tätig ist“, wie „Focus Online“ schreibt: „Unklar bleibt, seit wann die Frau, die nach eigenen Angaben auf ihrer Webseite schon ‘Bundeskanzler Schröder‘ zu ihren Kunden zählte, für das Kanzleramt im Einsatz ist. Dieses gibt dazu keine Auskunft.“
Dass die Steuerzahler immer öfter und mehr für das Äußere von Politikern bezahlen müssen, ist in meinen Augen eine Neuheit der Ära Merkel. Auch der Steuerzahlerbund hat diese Ausgaben heftig kritisiert. Die entsprechenden Kosten müssten „auf das Notwendigste reduziert und im Zweifel privat bezahlt werden“, fordert der Verein – in meinen Augen sehr zu Recht.
„Zu einer solchen Reduktion könnte beitragen, die Frisur-Finanzierung auf öffentliche Auftritte Merkels zu begrenzen“, schreibt „Focus Online“. Aber das ist offenbar nicht beabsichtigt. „Die Kostenübernahme knüpft an die Wahrnehmung fortwirkender Amtspflichten an – unabhängig davon, ob sie öffentlich oder nicht-öffentlich sind “, betont das Kanzleramt dem Bericht zufolge.
Das ist ein Freibrief für Merkel, den ich für skandalös halte. Und der zeigt, wie groß ihr Einfluss auch immer noch ist. „Da Merkels Büro über die Wahrnehmung nicht-öffentlicher Termine grundsätzlich keine Auskunft erteilt – und auch das Kanzleramt davon nichts erfährt –, kann nicht nachvollzogen werden, wann und wie oft die Altkanzlerin Styling-Termine beansprucht“, schreibt „Focus Online: „Angesichts der hohen Kosten für die amtlich beauftragte Berliner Haar-Künstlerin dürften herkömmliche Salonbesuche aber eher selten sein.“
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lässt sich sein Äußeres auf Kosten der Staatskasse aufpolieren. Für Frisur (sic!) und Make-up bei Vertretern des Kanzleramts seien in diesem Jahr 21.808 Euro aufgelaufen, im vergangenen Jahr waren es 39.910 Euro, wie „Focus Online“ berichtet: „Das Kanzleramt kommt damit in der Ampel-Zeit auf rund 62.000 Euro.“
Dem Bericht zufolge war noch kein Altkanzler für die Staatskasse so teuer wie Merkel, die ständig ihre Bescheidenheit feiern lässt: „Für ihr politisches Nachleben im Rahmen ‘fortwirkender Amtspflichten‘ verfügt sie über ein Büro mit neun Planstellen samt Dienstwagen vom Bundeskriminalamt. Allein das Personal kostet mehrere Hunderttausend Euro jährlich, Reisekosten gehen extra.“
Letztere steigen vor allem dann in eigentlich unerträgliche Höhen, wenn Merkel ihre Stylistin in hochpreisigen Hotels mit logieren lässt. In einer internen Notiz, die das Bundeskanzleramt notgedrungen nach dem Informationsfreiheitsgesetz herausgeben musste, steht, dass manches „eigentlich zu teuer“ sei. (Reitschuster)