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Tempelhof b. Berlin (Deutschland)

Bauliche und territoriale Entwicklung
Name und Ort sind uns heute vor allem wegen des Flughafens und der Luftbrücke im Gedächtnis. Keine Urkunde aus Templerzeit zeigt das Dorf Tempelhof und die umliegenden weiteren Dörfer Mariendorf und Marienfelde im Besitz des Ordens. Erst im 14. Jahrhundert sind sie als Niederlassungen und Güter der Johanniter verzeichnet; 1344 Tempelhof als Komturei der Johanniter. Dies und der Name des Dorfes führten zum Rückschluss, dass es sich um alten Besitz der Templer handele. Geologischen Untersuchungen zufolge war der Bereich um Tempelhof vor 1200 nicht besiedelt. Erst Mitte des 13. Jahrhunderts lassen sich deutsche Siedlungsspuren finden. Die Anwesenheit der Templer kann also frühestens auf Anfang des 13. Jahrhunderts datiert werden.

Ein päpstliches Privileg von 1247 erwähnt Tempelhof allerdings noch nicht, wohl aber die östlich in der Nähe gelegenen Komtureien Lietzen und Quartschen. Einen ersten möglichen Hinweis für die Existenz des Ordenshofes der Templer in Tempelhof findet sich in einer Walkenrieder Urkunde vom 29.04.1247. In dieser überträgt der Bischof Routger von Brandenburg dem Kloster Walkenried die Abgabe des Zehnten von 100 Hufen in der Uckermark. Als Zeugen für diese Schenkung wird nach den Äbten der Klöster Zinna und Lehnin auch ein “Magister Hermannus de Templo” genannt. Es könnte sich dabei aber auch um die Herkunftsbezeichnung aus ‘Templow’ handeln. 1288 erhielt der Orden vermutlich durch eine Schenkung der Markgrafen von Brandenburg, Otto V. und Albert, das Patronatsrecht über eine Kirche in Berlin. Ein urkundlicher Nachweis darüber existiert leider nicht mehr und somit kann die „Berliner Kirche“ nicht näher definiert werden.

Die erste überlieferte namentliche Erwähnung des Ortes Tempelhof, immer noch ohne Bezug zu den Templern, stammt erst aus dem Jahre 1290: es handelt sich um eine Wandinschrift im Franziskanerkonvent zu Berlin. Die Forschung ging lange Zeit davon aus, dass es sich bei Tempelhof um eine Gründung des Fürstengeschlechts der Askanier gehandelt habe, mit der Absicht der Grenzsicherung des Teltower Raums gegen die Wettiner. Allerdings lassen sich keine Bindungen der Askanier an den Templerorden nachweisen, wohl aber bei den Wettinern und den Grafen von Brehna. Man wird also eher davon ausgehen können, dass Tempelhof durch eine Schenkung von dieser Seite ins Leben gerufen wurde. Die Niederlassung lag in der Nähe der Straße nach Teltow, aber zu weit entfernt, um etwa effektive Kontrolle ausüben zu können.

Der Umfang des Tempelhofer Ordensbesitzes betrug rund 175 Hufen Land. Dazu
gehörten die Orte Tempelhof, Marienfelde, Mariendorf und Rixdorf. Nach einem kurzen Interim im Besitz des Markgrafen Woldemar gingen die ehemaligen Templergüter von Brandenburg, darunter wohl auch Tempelhof, 1318 an die Johanniter über.

Architektonisch glich die Komturei vermutlich einer kleinen Wasserburganlage, die von Osten über eine Brücke mit Torhaus zu erreichen war. Die ursprünglich spätromanisch-frühgotische Kirche von Tempelhof wurde im 18. und 19. Jahrhundert stark verändert (u. a. durch den Einbruch neuer Fenster). Archäologische Grabungen konnten den Beweis für einen mit Westturm ausgestatteten Vorgängerbau, entstanden vielleicht gegen 1220, erbringen, der einen ersten hölzernen Kirchenbau ersetzte. Um 1235 begann man mit einem Neubau, der zwischen 1239 und 1245 kurz vor seiner Fertigstellung abbrannte. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts fand der Wiederaufbau – diesmal ohne Turm – statt.

Architektonische Überreste
Schwere Zerstörungen im II. Weltkrieg sorgten dafür, dass heute nur noch Reste der Außenmauern aus mittelalterlicher Zeit erhalten sind, die übrige Kirche ist eine Rekonstruktion aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Innerhalb der Kirche (Westteil und Apsisraum) wurden ältere Grablegen entdeckt, datierbar in das 13. bis in das 17. Jahrhundert. Keine von ihnen konnte als eindeutige Templerbestattung identifiziert werden. Möglicherweise handelt es sich bei den mittelalterlichen Bestattungen, unter ihnen das Skelett einer älteren Frau, um Wohltäter der Niederlassung.

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