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Vatikan-Thriller mit Bär- und CS-Bankern

Im Skandal um Vatikan-Millionen und den gefallenen Kurienchef Becciu taucht eine Lugano-Vermögensverwaltung namens Valeur auf.

Wie die Financial Times (FT) heute berichtet, habe die Valeur im 2017 von Unterstellten des gestürzten Kardinals Honorare aus einem umstrittenen Immobilien-Investment in London erhalten.

Die Lugano-Firma verteidigte sich gegenüber dem Wirtschaftsblatt. „Valeur told the FT that its executives had never met Cardinal Becciu“.
Zu den Unterstellten des Kardinals habe es „a limited number of contacts strictly in relation to technical matters“ gegeben, so die Zeitung mit Verweis auf die Valeur-Verantwortlichen.

Dies, als das Sekretariat des hohen Vatikan-Kardinals die Valeur zu ihrem „Investment adviser“ gemacht habe.
„Valeur said it was not subject to any investigation by the Vatican or any other legal authority, had not received any request for information and had not been accused of any wrongdoing.“

Hinter Valeur stehen Tessiner Geschäftsleute, darunter drei Banker. Einer war von 2008 bis 2009 eingetragen mit Unterschrift bei der Julius Bär, ein anderer konnte bei der CS von 2014 bis 2016 firmieren.

Die zwei sind die operativen Lenker der Valeur. Hinzu kommt der VR-Präsident der Finanzboutique mit Sitz im Zentrum von Lugano, einen Steinwurf vom See entfernt.
Auch der war einst bei der Credit Suisse im oberen Kader, laut Handelsregister von 2005 bis 2007.

Die Valeur hatte eine Zeitlang eine Zweitniederlassung in Freienbach SZ, dem Steuerparadies 30 Autominuten von Zürich.
Die engen Links ins Herzen des Finanzplatzes komplettiert der Vizepräsident der Tessiner Investment-Firma. Dieser war von 2004 bis 2009 Geschäftsführer des Verbands Schweizerischer Vermögensverwalter.

Hinter dem Krimi steckt die Frage, wie Millionen des Peterspfennigs, das sind die Messespenden der Katholiken, auf verschlungenen Wegen in Londoner Vorzeige-Immobilien flossen.

Die Straf-Ermittler sind am Untersuchen. Der Schweizer René Brülhart ist zeitlich um den Skandal herum als Finanzaufpasser des Vatikans ausgeschieden.
Eine der Hauptfiguren ist Raffaele Mincione, eine grosse Nummer im Londoner Finanzteich. Mincione schrieb Schlagzeilen mit einem superteuren Eigenheim an bester Londoner Lage.

In Zürich scheiterte der Italiener hochkant mit einer Vermögebsbetatung.
Die FT zeigte vor Jahresfrist, wie Millionen vom Vatikan-Sekretariat über Schweizer Banken, darunter die BSI und die CS, in Vehikeln von Mincione landeten.

Nun taucht neu die Valeur SA in Lugano auf. Dass dort Ex-CS-Banker sitzen, ist keine Überraschung. Nicht bekannt war bis heute, dass auch ein Ex-Berater von der Julius Bär mit von der Partie ist.

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