Templer - Blog

Warum schwieg der Vatikan so lange zur Judenverfolgung der Nazis?

Die neue ARD-Dokumentation blickt auf Eugenio Pacelli, den ehemaligen Botschafter des Vatikans in Deutschland zur Zeit der Nazis. Von der Freigabe wichtiger Geheimakten erwarten sich Forscher Erkenntisse über die Verantwortung des späteren Papstes Pius XII. in seiner Stellung zum Holocaust.

Es war ein Datum, auf das Geschichtsforscher lange gewartet haben. Seit Anfang März dieses Jahres dürfen sie endlich die bislang verschlossen gehaltenen Archive des Vatikans aus der Amtszeit von Papst XII. auswerten. Das einstige Oberhaupt der Katholiken weltweit gilt in Historiker-, aber auch Kirchenkreisen als hochumstritten. Die neue Dokumentation “Die Geheimnisse der Akten” von Lucio Mollica versucht sich aus dem bislang unveröffentlichen Archivmaterial an einer Neubewertung des Wirkens von Eugenio Pacelli, so der bürgerliche Name des späteren Papstes, der als Vatikan-Botschafter im Deutschen Reich den Aufstieg der Nazis an die Macht als Augenzeuge begleitet hatte.

Was Pacelli, der 1939 zum Papst gekrönt wurde, immer wieder vorgeworfen wurde: seine, vorsichtig gesprochen, zurückhaltende Rolle in Fragen von weitreichender politischer Brisanz. In Deutschland hatte er schon früh von der geplanten systematischen Ermordung der Juden, von Deportationen von Minderheiten und Oppositionellen mitbekommen. Dennoch ist bislang nicht systematisch geklärt, welche Haltung der Päpstliche Nuntius selbst einnahm. Pacelli respektive Papst Pius XII. wurde immer wieder als Zögerer und Zauderer bezeichnet, der seiner weltgeschichtlichen Bedeutung während der Nazi-Massenmorde nicht nachkam. Viele Wissenschaftler sehen die Rolle des Vatikan während der Nazi-Zeit und der faschistischen Herrschaft des Duce Mussolini in Italien sehr kritisch.

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