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Warum schwitzen wir?

Schweiß empfinden viele als eklig oder peinlich. Dabei ist das Sekret sehr nützlich: Es kühlt, reinigt und schützt die Haut.

Wie entsteht Schweiß?
Mit Deowolken versuchen wir, den üblen Schweißgeruch zu überdecken. Hat sich ein Fleck auf dem T-Shirt gebildet, verstecken wir ihn, bevor unsere Mitmenschen die Peinlichkeit entdecken: Die Rede ist von Schweiß oder Transpiration, wie Mediziner:innen die Körperfunktion nennen. Schwitzen ist gesellschaftlich nicht akzeptiert. Dabei ist es ein natürlicher und notwendiger Vorgang des Körpers.
Millionen winziger Schweißdrüsen verteilen sich direkt unter der Haut. Normalerweise bemerken wir sie nicht. Bei Hitze, Muskelarbeit oder Angst und Stress werden sie aktiv und bewässern die Haut wie ein Rasensprenger. Je nach Art geben die Drüsen ein unterschiedliches Sekret ab:

Ekkrine Schweißdrüsen befinden sich am ganzen Körper. Sie geben eine Flüssigkeit ab, die hauptsächlich aus Wasser besteht. Salze wie Natrium und Kalium, Laktate und Aminosäuren sind weitere Bestandteile. Der pH-Wert ist sauer.
Apokrine Schweißdrüsen lassen sich nur in behaarten Körperpartien wie den Achseln oder dem Genitalbereich finden. Der Körper scheidet mithilfe dieser Drüsen auch Proteine und Fette aus. Das Sekret kann daher eine milchig weiße Farbe annehmen. Der pH-Wert ist neutral.
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Wann stinkt Schweiß?
Frischer Schweiß ist erst einmal geruchlos. Die Ausdünstung fängt an zu muffeln, wenn wir uns nicht sofort waschen und die Kleidung wechseln. Mit der Zeit machen sich Bakterien über die Flüssigkeit her und zerlegen langkettige Fettsäuren in kleinere Moleküle wie Buttersäure oder Ameisensäure. Diesen Substanzen sind schuld, dass wir anfangen, unangenehm zu riechen.
Teenager bilden eine Ausnahme: In der Pubertät schüttet der Körper viele Hormone aus. Dadurch kann es passieren, dass der Schweiß bereits bei der Ausscheidung stinkt.

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Warum riecht mein T-Shirt nach Schweiß?
Manchmal riechen Klamotten selbst nach dem Waschen noch unangenehm. Das ist oft bei Kleidungsstücken aus Kunstfasern der Fall. Der Grund: Der Stoff nimmt weniger Feuchtigkeit aus dem Schweiß auf. Bakterien können mehr stinkende Substanzen produzieren. Baumwolle hingegen saugt viel Flüssigkeit auf und die Kleidung riecht weniger nach Schweiß.
Wer die Klamotten bei mindestens 60 Grad und mit Vollwaschmittel wäscht, wird den Gestank wieder los.

Warum ist Schweiß nützlich?
Schweiß mag zwar vielen unangenehm sein, er erfüllt aber wichtige Körperfunktionen:
1. Kühlung: Damit alle Organe funktionieren, muss der Körper eine konstante Temperatur von rund 37 Grad halten. Wenn unser Organismus von innen beim Sport oder von außen im Sommer überhitzt, sorgt der Schweiß dafür, ihn wieder abzukühlen. Wir werden die Wärme los, indem die Flüssigkeit auf der Hautoberfläche verdunstet. Aus diesem Grund sollten wir den Schweiß nicht direkt von der Stirn wischen. Sonst kühlt sich der Körper nicht ab und die Schweißdrüsen produzieren munter weiter.
Das Verdunstungsprinzip funktioniert allerdings nur, wenn die Umgebungsluft trockener ist als die feuchte Haut. Deshalb macht uns schwüle Tropenhitze mehr zu schaffen als der oft trockene heimische Sommer.

2. Reinigung: Zwar ist die Leber das wichtigste Ausscheidungsorgan des Körpers, aber auch die Schweißdrüsen helfen dabei, den Körper zu reinigen. Sie befördern Alkohole, Harnstoff, Arzneimittelreste und weitere Giftstoffe nach draußen.

3. Schutz: Die Ausdünstung aus ekkrinen Schweißdrüsen, die über den ganzen Körper verteilt sind, hat einen sauren pH-Wert. Schweiß sorgt damit für einen Schutzmantel. Denn: Bakterien können im sauren Milieu schlechter überleben. Außerdem scheidet der Körper zusammen mit dem Schweiß den Stoff Dermcidin aus. Dieser fungiert wie ein körpereigenes Antibiotikum: Er tötet Bakterien ab.

Warum schwitzen wir bei Angst oder Stress?
Sind wir ängstlich, nervös oder gestresst, schüttet der Körper Botenstoffe wie Adrenalin und Acetylcholin aus. Diese steigern die Durchblutung. Das sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße weiten, der Herzschlag beschleunigt und die Muskelspannung erhöht. Diese Stressreaktion hat sich in der Evolution durchgesetzt: Begegneten unsere Vorfahren einem Fressfeind, konnten sie schneller flüchten.
Die bessere Durchblutung sorgt aber auch dafür, dass der Körper überhitzt. Die Folge: Die Schweißdrüsen werden aktiv und wir bekommen feuchte Hände oder eine nasse Stirn.

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Geben wir mit unserem Schweiß Lockstoffe ab?
Tiere sondern über spezielle Drüsen in der Haut sogenannte Pheromone ab. Das sind chemische Botenstoffe, die auf Artgenossen anziehend wirken. Ob auch der Mensch solche Lockstoffe zusammen mit dem Schweiß abgibt, ist umstritten.
Es ist auch nicht bekannt, ob unser Gegenüber die potenziellen Pheromone wahrnehmen kann und wir dadurch attraktiver wirken. Tiere besitzen dafür das sogenannte Jacobson-Organ, das sich neben der Nase befindet.
Auch Menschen haben dieses Organ. Aber: Es scheint ähnlich wie der Blinddarm ein Überbleibsel der Evolution zu sein und keinen Nutzen zu haben. Anders als bei Tieren konnten Forscherinnen und Forscher beim Menschen keine Sinneszellen im Jacobson-Organ finden, die Pheromone erkennen können.

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Warum schwitzen manche Menschen mehr?
Einige Personen schwitzen selbst an einem schwülen Sommertag kaum, andere bereits bei der kleinsten Bewegung. Wie viel ein Mensch schwitzt, ist vor allem genetisch bedingt. Das Geschlecht hat keinen Effekt. Das Gewicht hingegen schon: Forschende konnten in einer Studie zeigen, dass schwere Menschen mehr schwitzen. Als Ursache nehmen sie an, dass mehr Schweiß notwendig ist, um den großen, kräftigen Körper zu kühlen.
Wenn jemand sehr viel schwitzt und gleichzeitig darunter leidet, sprechen Ärztinnen und Ärzte von Hyperhidrose. Etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Übermäßiges Schwitzen ist nicht gesundheitsschädigend, sondern eher ein kosmetisches und psychologisches Problem.

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Was lässt sich gegen übermäßiges Schwitzen tun?
Es gibt einige Dinge, auf die Betroffene achten können. Menschen, die stark schwitzen, sollten viel trinken und eher weite Kleidung aus Baumwolle tragen. Ihnen hilft es außerdem, auf Zigaretten und Alkohol zu verzichten. Wer häufig unter Stress schwitzt, kann Methoden wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung ausprobieren.
Vielschwitzer:innen brauchen sich in der Regel keine Sorgen zu machen, durch den Schweiß zu viele Mineralstoffe zu verlieren. Mit einer ausgewogenen Ernährung nehmen sie genug davon auf. Nahrungsergänzungsmittel sind in den meisten Fällen nicht nötig.

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