Templer - Blog

Wege, um die Staatsverschuldung zu reduzieren

6. Geld drucken
Dank des staatlichen Geldmonopols, das ungedecktes Geld zum
gesetzlichen Zahlungsmittel machte und Zentralbanken mit der
Sicheres Geld Ratgebe
Produktion dieses Geldes betraut hat, haben moderne Regierungen
— mit Hilfe ihrer Notenbanken – die Möglichkeit, ihre
Schulden zu monetarisieren, das heißt, durch die Zentralbank zu
inflationieren. Zur Verschleierung dieser Vorgehensweise wurde
in den vergangenen Jahren der Begriff „Quantitative Easing”
populär gemacht. In meinen gemeinsam mit Roland Leuschel
verfassten Büchern „Das Greenspan Dossier” und „Die Inflationsfalle”
habe ich das Thema Inflation und Gelddruckmaschine
in aller Ausführlichkeit dargestellt. An dieser Stelle genügt es, die
klar auf der Hand liegenden Vorteile zu nennen, die Politiker
davon haben, diesen Weg zu wählen.

Viele Argumente sprechen für Inflation
Erstens kann dadurch der offene Staatsbankrott vermieden werden.
Nominal werden alle Zahlungsversprechungen eingehalten.
Zweitens kennen große Teile der Bevölkerung die Ursachen der Inflation
nicht. Politiker und ihre Notenbankbürokraten werden alles
versuchen, damit sich daran nichts ändert. Deshalb ist es drittens
möglich, Sündenböcke für die Unannehmlichkeiten der Inflation
zu präsentieren, um vom eigenen Versagen abzulenken. Viertens
belasten hohe Inflationsraten nahezu alle Bevölkerungsgruppen,
bei denen überhaupt etwas zu holen ist. Fünftens schließlich gibt
es neben dem Staat noch eine große Gruppe verschuldeter Habenichtse,
die als Wähler durchaus interessant sind und von hohen
Inflationsraten profitieren würden.
Ich komme beim Durchdenken der gegenwärtigen Situation immer
wieder zu demselben Ergebnis: Aus Sicht eines der kurzfristigen
Wählerstimmen-Maximierung huldigenden Politikers ist Inflation
nie einfachste, erträglichste und erstrebenswerteste „Lösung” des
Überschuldungsproblems. Deshalb gehe ich davon aus, dass die
Politik in allen westlichen Industrieländern diesen Weg wählen
wird — allen Deflationsargumenten zum Trotz. Die anhaltende
Goldhausse sehe ich als eine wichtige Bestätigung meiner langfristigen
Inflationsprognose.

Bernanke weiß, wovon er spricht
Wenn den Marktkräften freier Lauf gelassen würde, wäre eine
massive Anpassungskrise in Form einer deflationären Depression
weiterhin eine ausgemachte Sache. Diesen natürlichen und marktkonformen
Prozess hat die Politik in den vergangenen Jahren stets
verhindert und dabei keinen Einsatz gescheut. Es gibt keinerlei
Anzeichen für ein Umdenken in diesem Punkt. Rein technisch
hat Ben Bernanke in seiner, von mir schon häufig zitierten, Rede
des Jahres 2001 alles Wissenswerte über Inflation in Volkswirtschaften
mit staatlichem Papiergeldmonopol, das keine Regeln
kennt, gesagt:

„Aber die US-Regierung verfügt über eine Technologie, genannt
Druckerpresse (oder heutzutage ihr elektronisches Äquivalent), die es ihr
gestattet, ohne Kosten so viele US-Dollars zu produzieren, wie sie will. ”

Dasselbe gilt natürlich für die EU mit ihrem Euro und ihrer EZB
und alle anderen Länder, die eine eigene ungedeckte Währung
haben. Sie alle sind technisch problemlos in der Lage, ihre Währungen
per Inflation zu zerstören.

Schreibe einen Kommentar