Templer - Blog

Wer war Joseph von Hammer-Purgstall

Der österreichische Diplomat in Metternichs Diensten und Orientalist (1774-1856)übersetzte mehrere türkische, persische und arabische Werke, unter anderem den Ibn Wahshiyya zugeschriebenen Diskurs über die altägyptischen Hieroglyphen. Ibn Wahshiyya bemühte sich in diesem Werk, anhand des phonetisches Wertes einige Hieroglyphen zu übersetzen, was laut neuerer Forschung jedoch nicht gelang. Die Gegenüberstellung von hieroglyphischen und arabischen Zeichen entspricht keiner phonetischen Ähnlichkeit – demzufolge ist auch die Übersetzung falsch. Wahshiyya muss eher als begeisterter Ägyptomane denn Ägyptologe gelten. In seinem Diskurs findet sich jedoch die Hieroglyphe eines geflügelten und bekrönten Skarabäus, die Hammer-Purgstall fälschlich “bahumed” vokalisiert und als “Lamm” übersetzt. Damit glaubte er das “vierfüßige Idol” der Templer gefunden zu haben. Nach der Kritik anderer Wissenschaftler an dieser These, folgte Hammer-Purgstall in seiner 1818 in den “Fundgruben des Orients” erschienen Schrift “Mysterium Baphometis revelatum” dem Deutungsansatz von Friedrich Nicolai und erklärte “Baphomet” zu einem gnostischen Kultobjekt. Dieses werde auch durch das Taukreuz, seiner Meinung nach ein Phallussymbol, dargestellt. Allerdings benutzten die Templer kein Tau-Kreuz, sondern vielmehr die Franziskaner!

Zur Unterstützung seiner These nutzte Hammer-Purgstall zahlreiche Bildwerke romanischer Kirchen, Sarkophage und Medaillen an, die nichts mit den Templern zu tun hatte, wie F. Raynouard wenig später in seiner Rezension bissig vermerkt. Laut Peter Partner (1982) war Hammer-Purgstalls durchaus politisches Ziel die Diskreditierung der Freimaurerei und deren templerischer Varianten insbesondere.

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