Templer - Blog

Wie sich ein Bischof die Jüdin Maria vorstellte

Der Bischof Epiphanius beschrieb die Mutter Jesus , um sie in der
Einbildungskraft der Gläubigen zu verkörperlichen:

»Die schönste der Frauen war Maria. Sie war durchaus wohlgestaltet
und weder zu kurz noch zu lang gewachsen. Ihr Leib war weiß,
schöngeformt und fehlerlos, ihr Haar lang, weich und goldfarben. Unter der
wohlgebildeten Stirn und den schmalen braunen Brauen leuchteten ihre mäßig
großen Augen hervor mit einem Licht wie das des Saphirs. Das Weiße
in den Augen aber war milchfarben und glänzend wie Glas. Die gerade Nase
sowie der Mund mit den schwungvoll geschnittenen und rosenfarbenen Lip-
pen waren lieblich anzusehen. Ihre reinen und regelmäßig gereihten Zähne
verglichen sich an Weiße dem Schnee. Jedes ihrer Wänglein war wie eine
Lilie, auf die ein Rosenblatt gelegt war. Ihr wohlgerundetes Kinn trug ein
Grübchen, die Kehle war weiß und blank, der Hals schlank und von rechter
Länge. Ihre weißen Hände zeigten lange und schmale Finger mit reinen und
wohlgeformten Nägeln. Schön war ihr Gang, anmutig ihr Mienenspiel,
züchtig all ihr Gebaren. Summa: Gottes Sohn ausgenommen, besaß niemand
einen so schönen und reinen Leib wie die Jungfrau Maria . . .«

Diese Schilderung der »Gottesgebärerin« prägte das Schönheitsideal der
Frauen nicht nur in den Gebieten, in denen goldblondes Haar, blaue Augen,
lilienweiße Haut und rosenrote Wangen seit eh und je als die charakteristischen
Merkmale der Frauenschönheit gegolten hatten. Und dieses weibliche
Schönheitsideal, durch das die dunkeläugige und dunkelhaarige Venus der
Römer gewissermaßen entfärbt wurde, um licht und hell zu erscheinen,
wurde in germanischen Ländern durch einen Zutrunk gefeiert.

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