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Zu Besuch in Wuhan ein Jahr nach dem ersten Corona-Lockdown

An diesem Samstag begeht die Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei, Wuhan, den ersten Jahrestag des Lockdown-Beginns. Langsam kehren der Alltag und die Zuversicht in die Millionenstadt zurück. Doch die dramatischen Geschehnisse von vor einem Jahr beschäftigen die Bewohner der Stadt noch immer. Mehrere von ihnen erzählen, wie sie den strengen Lockdown, der erst am 8. April aufgehoben wurde, erlebt haben. Rückblickend finden sie, er sei nötig gewesen.

So ordnen wir es ein: Wuhan wird mithilfe von Dokumentarfilmen und Tourismuskampagnen einem regelrechten Rebranding unterzogen und vom chaotischen Seuchenherd zum Paradebeispiel chinesischer Pandemiekontrolle und zur Stadt der Helden und «Krieger» im Kampf gegen das Virus umgedeutet. Wer als Held gilt und wer als Verräter, Aufwiegler oder Verbreiter von Gerüchten, bestimmt die Kommunistische Partei. Diejenigen, die auf Fehler, Versäumnisse und Leiden der Menschen jenseits des offiziellen Narrativs der Partei hinweisen, leben gefährlich: Eine Bürgerjournalistin wurde wegen ihrer Berichte aus Wuhan zu vier Jahren Haft verurteilt.

So lief der Coronavirus-Ausbruch in Wuhan ab: Am 8. Dezember 2019 stellen Ärzte in Wuhan fest, dass mehrere Personen mit einer unbekannten Lungenkrankheit in Behandlung kommen. Am 18. August 2020 feiern Tausende von Menschen in derselben Stadt eine ausgelassene Pool-Party. Dazwischen erlebt Wuhan die weltweit ersten Corona-Toten, die ersten überlasteten Spitäler, den ersten Lockdown.

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