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Zu den Templersiegeln

Über hundert verschiedene Siegel von Templern sind an Urkunden überliefert. In den meisten Fällen, wie zum Beispiel auf den Siegeln des Provinzmeisters von England, findet sich ein Agnus Dei, ein Lamm Gottes als Symbol für das Opfer Christi, auf dem Siegel. Das Siegel der katalanischen Komturei Miravet zeigte einen Löwen. Ein Löwe (in diesem Fall das Braunschweiger Wappentier) befand sich auch auf dem Siegel Otto von Braunschweig, Komtur von Süpplingenburg Anfang des 14. Jahrhunderts.

Aufsehen erregten nur wenige Siegel. So zum Beispiel das des Komturs Berthold von Mainz aus dem Jahre 1218, welches ‘einen bärtigen Männerkopf mit gesträubtem Haar’ gezeigt habe — ganz gewiß kein ‘Baphomet’, sondern eher das Haupt Johannes des Täufers! Das berühmteste Siegel des Ordens, das die beiden Ritter auf einem Pferd zeigt, ist die feierliche Bulle des Meisters. Das älteste erhaltene Exemplar der Bleibulle stammt aus dem Jahr 1167. Auf der Rückseite des Siegels ist die Abbildung eines kreuzbekrönten Kuppelgebäudes mit vier Arkaden zu sehen. Eine ähnliche Darstellung findet sich auch auf dem Siegel des Provinzmeisters von Frankreich. Obwohl gerade die Abbildung auf der Bleibulle in zahlreichen Publikationen besonders populärwissenschaftlicher Art unreflektiert als “Bild des Felsendoms” bezeichnet wird, ist diese Deutung keineswegs gesichert. Die Inschrift des Siegels „Sigillum Militum De Templo Christi“ könnte sich sowohl auf den Felsendom als auch die Grabeskirche beziehen, oder, im Seitenwechsel gelesen als „Siegel der Ritter Christi vom Tempel“, was der offiziellen Bezeichnung der Templer nahesteht. Mittelalterliche Darstellungen der Grabeskirche zeigen eine ganz ähnliche Struktur. Das Siegel des Provinzmeisters von Frankreich könnte darüber hinaus auch den Eingang der Al-Aksa-Moschee zeigen, das damalige Hauptquartier des Ordens.

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